Zunehmende Fälle von Blinddarmkrebs bei jungen Menschen

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Blinddarmkrebs wurde lange Zeit als seltene Erkrankung angesehen. In der Regel begegneten Ärzte diesem Krebs nur wenige Male in ihrer Karriere, meistens bei ihren älteren Patienten. Überraschenderweise zeigt eine neue Entwicklung jedoch, dass immer mehr jüngere Menschen, einschließlich der in ihren 30ern und 40ern, betroffen sind.

Neue Forschungsergebnisse, veröffentlicht im Journal Annals of Internal Medicine, untermauern diesen Trend mit überzeugenden Statistiken. Während insgesamt nur wenige Menschen pro Jahr und Million Einwohner betroffen sind, ist die Inzidenz unter den ab 1980 Geborenen seit den 1970er Jahren stark gestiegen. Bei den ab 1985 Geborenen hat sich die Anzahl der Fälle sogar vervierfacht im Vergleich zur Generation der 1940er Jahre.

Beeindruckend ist, dass ungefähr ein Drittel der Diagnosen mittlerweile bei Personen unter 50 Jahren gestellt wird, was im Hinblick auf andere Magen-Darm-Krebsarten ungewöhnlich hoch ist.

Ursachen für den Anstieg

Eine eindeutige Erklärung gibt es bislang nicht. Forscher vermuten, dass mehrere Faktoren zusammenkommen könnten.

Interessante Entwicklungen

Schon nach einer Trainingseinheit setzen im Körper Prozesse ein, die das Wachstum von Krebszellen hemmen können.
Sportler auf Trainingsgeräten
Krebs vorbeugen

Sport kann Krebszellen vermindern

Von Katharina Engeln

Wachsende Übergewichtsrate, weniger Bewegung und veränderte Essgewohnheiten, die seit den 1970er Jahren sichtbar sind, gelten als mögliche Risikofaktoren. Auch der zunehmende Einsatz von Kunststoffen, Chemikalien und Antibiotika könnte eine Rolle spielen, insbesondere in Verbindung mit Veränderungen im Mikrobiom des Darms. Ähnliche Tendenzen wurden auch bei Darmkrebserkrankungen beobachtet, was auf eine ähnliche Ursache schließen lässt.

Allerdings gibt es derzeit kaum prägnante Beweise zu diesen Überlegungen, da die Seltenheit der Erkrankung eine gezielte Forschung erschwert.

Erkennung des Blinddarmkrebses

Eine weitere Schwierigkeit: Blinddarmkrebs ist schwer zu diagnostizieren. Im Gegensatz zum Darmkrebs kann er nicht durch Vorsorgeuntersuchungen wie Koloskopien entdeckt werden. Die Symptome sind oft vage, sie reichen von Bauchschmerzen über Blähungen bis zu Veränderungen des Stuhlgangs – alles Dinge, die viele harmlose Ursachen haben können.

In vielen Fällen wird die Erkrankung erst entdeckt, wenn Patienten wegen akuten Blinddarmentzündungen ins Krankenhaus müssen und ein Chirurg einzugreifen muss. Zu diesem Zeitpunkt ist es oft schon zu spät für effektivere Maßnahmen zur Bekämpfung des Krebses. Ein allgemeines Screening ist wegen der Seltenheit der Krankheit nicht sinnvoll.

Was können Betroffene tun?

Die Hauptempfehlung der Experten lautet, achtsam zu sein. Wenn jemand über einen längeren Zeitraum hinweg merkwürdige Bauchbeschwerden hat – insbesondere wenn er unter 50 Jahre alt ist – sollten diese umgehend von einem Arzt untersucht werden.

Empfehlenswerte Prävention

50. Berlin Marathon, Läufer und Fans auf der Strecke, fotografiert am 29.09.2024 in Berlin. Foto: Maurizio Gambarini/FUNKE Foto Services
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