Brandanschlag auf Bahnstrecke zwischen Düsseldorf und Duisburg sorgt für Chaos

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Düsseldorf. Am heutigen Freitagmorgen wurde erneut ein Brandanschlag auf die zentrale Nord-Süd-Strecke zwischen Düsseldorf und Duisburg verübt. Laut Polizei ist der Brandsatz nahezu identisch mit dem, der am Donnerstag abgeschlagen wurde.

Der Vorfall ereignete sich auf der so wichtigen Nord-Süd-Bahnstrecke der Deutschen Bahn. Die Polizei hat bestätigt, dass der Brand ähnlich bewerkstelligt wurde wie der am Donnerstag, was weitere Schäden zur Folge hatte, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet.

Am Donnerstag, den 31. Juli, kam es bereits zu einem Feuer in einem Kabelkanal, aufgrund dessen der Zugverkehr zwischen Duisburg und Düsseldorf stark beeinträchtigt wurde. Diese Störungen betreffen sowohl den Regional- als auch den Fernverkehr. Die Reparaturarbeiten werden voraussichtlich bis zum Freitag dauern. Eine zweite Schadstelle wurde entdeckt, so ein Bahnsprecher für Nordrhein-Westfalen. „Die Arbeiten liefen die ganze Nacht über“, berichtete er. Man geht nicht von einem Unfall aus, sondern von vorsätzlicher Brandstiftung.

Schlangen am Hauptbahnhof Düsseldorf

Vor den Informationsschaltern am Düsseldorfer Hauptbahnhof bildeten sich am Freitagmorgen längere Schlange. Viele Pendler und Zugreisende suchten nach alternativen Reiserouten. Berichten zufolge scheinen sich viele Passagiere auf die Situation eingestellt zu haben, Chaos hatte dabei jedoch nicht überhandgenommen. So berichtet auch die Deutsche Presse-Agentur von ähnlichen Szenen am Duisburger Hauptbahnhof.

Kleinere Gruppen versammelten sich vor dem Reiseinformationszentrum in Duisburg, während die meisten Reisenden konzentriert auf ihre Smartphones schauten, um selbständig die Situation zu klären.

Kein Unfall, sondern mutwillige Zerstörung

Das Schadensbild, das am Donnerstagmorgen (31. Juli) entdeckt wurde, alarmierte die Feuerwehr um 10:18 Uhr. Ein Lokführer hatte Rauch aus dem Kabeltunnel bei Kalkum bemerkt und sofort alarmiert. Nach Abschluss der Löscharbeiten stellte die Polizei fest, dass ein Unfall ausgeschlossen werden kann. Man bestehe auf mutwillige Brandstiftung. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen.

Donderstag wurde zudem ein Bekennerschreiben auf Indymedia veröffentlicht, in welchem ein „Kommando Angry Birds“ für den Anschlag Verantwortung übernimmt. Dies wurde von einem Polizeisprecher in Düsseldorf bestätigt. Nun gilt es, die Echtheit des Schreibens zu prüfen, da oft solche Fälle von Nachahmern ausgenutzt werden. Bisher sind am Donnerstag keine Ergebnisse der Prüfung zu erwarten.

Unbekannte sollen eine Zündvorrichtung im Kabeltunnel installiert haben, erklärte die Deutsche Presse-Agentur weiter. Die Kabel gehören zu einem Stellwerk in Duisburg, während der Brand im Düsseldorfer Stadtgebiet ausbrach. Sechs beschädigte Kabel müssen auf einer Strecke von 60 Metern ersetzt werden. Es kommen jedoch noch zwei weitere defekte Kabel hinzu, was die Reparaturen schwieriger macht als gedacht. Eine genau prognostizierte Reparaturdauer konnte die Bahn am Freitagmorgen nicht äußern.

Die an den Kabeln entstandenen Schäden führten zu massiven Störungen im gesamten Nah- und Fernverkehr. Diese Strecke gilt mit etwa 700 bis 800 täglichen Verbindungen als eine der wichtigsten in Deutschland. Zehntausende Reisende sind betroffen. Um einen Teil des Verkehrs über eine nahegelegene Güterstrecke umzuleiten, wurden kurzzeitig Bauarbeiten unterbrochen. Dennoch blieben viele Reisende in den Hauptbahnhöfen von Duisburg und Düsseldorf gestrandet.

Konkrete Auswirkungen auf den Fernverkehr

Nach Bahnangaben waren von den Störungen die ICE-Linien nach Berlin und Frankfurt am Main sowie Verbindungen in die nördlichen und südlichen Teile Deutschlands sowie in die Niederlande betroffen. Dies führte zu Verspätungen und Umleitungen, dabei fielen einige Haltepunkte ganz weg.

Hier sind einige exemplarische Verbindungen erwähnt, die umgeleitet oder obsolet wurden: ICE-Züge zwischen Berlin und Düsseldorf/Köln/Aachen, ICE-Züge über Norddeutschland ins Ruhrgebiet und Süddeutschland/Schweiz, sowie einige Verbindungen zwischen Dortmund und Frankfurt(Main) und Wien. Andere Regionalverbindungen seien ebenfalls betroffen, besonders die S-Bahnlinie S1.

Details zu den Störungen:

  • S1: Die S-Bahnen von Dortmund Hbf enden in Duisburg Hbf. Teilweise fallen die Verbindungen zwischen Duisburg Hbf und Düsseldorf Hbf aus.
  • RE2: Züge aus Osnabrück Hbf enden und beginnen in Duisburg Hbf. Folge sind Teilausfälle.
  • RE3 & RE19: Züge werden zwischen Duisburg Hbf und Düsseldorf Hbf umgeleitet, was auch den Halt am Flughafen Düsseldorf betrifft.
  • RB32: Züge aus Dortmund Hbf enden in Oberhausen Hbf, was teils zwischen diesen Bahnhöfen dieses Gesamtgebiet beeinträchtigt.
  • RE1, RE5, RE6, RE11: Sämtliche Linien werden grob umgeleitet, Halte an Flughäfen fallen somit weg.

Um den Reisenden zu helfen, wurde ein Ersatzverkehr organisiert, der mit sechs Bussen von Haniqi-Reisen zwischen Düsseldorf-Unterrath und Duisburg Hbf verkehrt. Auch zwischen den beiden Hauptbahnhöfen gibt es einen Busersatz.

Von Freitagmorgen an, fuhren weitere Busse der Firmen Univers, Hanrath und Hambloch zwischen Duisburg Hbf und Düsseldorf-Unterrath über den Flughafen. Reisende haben auch die Möglichkeit zwischen Duisburg Hbf und Düsseldorf Hbf die U-Bahnlinie U79 zu nutzen, Ebenso verkehrt ein Bus zwischen dem Düsseldorfer Flughafen und dem Hauptbahnhof.

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