Chris Rea, geliebt für seine Poprock-Klänge, hat sich in einer interessanten Zeit der Musikgeschichte einen Namen gemacht. Gerade als der Glam- und Progressive Rock die Pub-Rock- und Punk-Szene ablöste, wagte sich der Sohn eines Italieners und einer Irin aus seiner ersten Band, den Beautiful Losers, heraus. Er schaffte es mit seiner Debütsingle „Fool (If You Think It’s Over)“ in die Charts und wurde sogar für einen Grammy nominiert!
Rea spielte lange im Spannungsfeld zwischen dem sanften Rock von Chris de Burgh und den komplexen Melodien von Dire Straits, bevor er 1989 mit dem kraftvollen „Road To Hell“ die Herzen der Fans für sich eroberte. In seinen Texten prangerte er soziale Missstände an und thematisierte die verheerenden Auswirkungen der Umweltverschmutzung. Dieses legendäre Album wird bis heute als sein Meisterwerk gefeiert, genauso wie sein Nachfolger „Auberge“, der zwei Jahre später ebenfalls auf Platz 1 der britischen Charts landete.
Zwei Einblicke in seine Seele: „Josephine“ und „Julia“
Chris‘ persönliche Seite war geprägt von seiner Jugendliebe Joan Lesley, die später seine Frau wurde. Gemeinsam hatten sie zwei Töchter, für die Chris die zeitlosen Songs „Josephine“ und „Julia“ schrieb. Diese Lieder spiegeln liebevoll ihre Beziehungen wider. Auch wenn Rea für seine blueslastige Gitarrenmusik bekannt war, scheute er sich nicht, groovige und radiotaugliche Melodien zu entwickeln.
Trotz seines Talents war der amerikanische Markt für Rea problematisch. In dem Land, wo der Blues geboren wurde, blieb er relativ unbekannt und unternahm nie eine Tournee. Er bedauerte es später, nicht genügend Energie in den US-Markt investiert zu haben. In Europa hingegen kam er mit Hits wie „Driving Home For Christmas“, „Josephine“ und „On the Beach“ zu Ruhm. Seine markante Stimme zog immer wieder viele Fans bei Konzerten an.
Die Aufnahmen aus den 90ern waren kreativ und drangen stark in den Sound von Dire Straits vor. Sein Erbe werden die unzähligen, einprägsamen Hits bleiben, mit denen er das Radio bereicherte. Chris Rea ist am Montag vor Weihnachten nach kurzer Krankheit im Alter von 74 Jahren verstorben. Der Titel eines seiner bekanntesten Lieder bekommt nun eine sehr persönliche Bedeutung: Chris Rea ist nach einem langen Reise seiner Musik jetzt nach Hause gefahren.
