Valentin Stalf, der Gründer von N26, hat die Digitalbank in die Riege der wertvollsten Start-ups Europas katapultiert. Nun plant er, seine Rolle im Unternehmen zu ändern und wird bald in den Aufsichtsrat wechselfen, wohl aufgrund von Anforderungen seitens der Regulierungsbehörden und Investoren. Das könnte für N26 jedoch eine vielversprechende Wendung darstellen.
Ursprünglich wollte N26 zum Jahresende 2024 kraftvoll durchstarten. Als 2016 die deutsche Fintechszene revolutioniert wurde, erhielt N26 als erstes deutsches Unternehmen eine eigene Banklizenz, nur 18 Monate nach seinem Marktstart. Dieser Meilenstein bedeutete jedoch auch verstärkte Aufsicht und einen anhaltenden Konflikt.
Anfang des Dienstagmorgens bestätigte N26 offiziell den Wechsel von Stalf, der damit nicht nur das Gesicht der Bank, sondern eine schillernde Persönlichkeit der deutschen digitalen Landschaft verlässt. Doch für das Unternehmen könnte dieser Wechsel auch neue Chancen ergeben.
Vor ungefähr zehn Jahren sorgte Stalf mit seiner radikalen Vision bereits für Aufsehen. Der Fokus auf eine innovative App stellte Standards auf, die andere Banken nur schwer erreichen konnten. Seine damalige Behauptung, dass herkömmliche Banken wie Oldtimer sind, die nie so agil und sicher wie neuere Modelle sein können, ist vielen noch präsent.
Trotz des anhaltenden Wachstumstrends hat N26 inzwischen etwas von seinem einzigartigen Vorteil eingebüßt. Mittlerweile besitzt jede Bank eine App, die den Bedürfnissen ihrer Kunden entgegenkommt. Konkurrenz wie Trade Republic und Revolut setzen bei Neuheiten wie dem Handel mit Wertpapieren zusätzliche Standards.
In diesem Wettbewerb versucht N26 sich zurückzuholen, was es verloren hat, etwa durch neue Angebote, die unbegrenzte kostenlose Trades beinhalten – eine Entscheidung, die einige Analysten eher als Zeichen der Unsicherheit betrachten.
Besonders im Bereich der digitalen Immobilienkredite plante N26 große Schritte. Doch hierzu fanden die Aufsichtsbehörden bereits im Vorfeld Grund zur Beanstandung.
Experten erkennen jedoch nach wie vor die Innovationskraft von N26 und anderen digitalen Banken an. Georg Hauer, ehemaliger Geschäftsführer von N26, bemerkt, dass gerade die Integration diverser Funktionen von Bedeutung bleibt, etwa wie Konten und Depots gemeinsam verwaltet werden können. Emblematisch dafür ist die technologische Überlegenheit neuer Banken, während ältere Unterhaltung keine Effizienzsteiger ngen mehr erkennen lässt.“
Obwohl N26 bisher von seinen Vorteilen nicht in den Zahlen profitiert hat, meldet die Bank 2024 erstmals meine Profitabilität, anvisiert aber im Gesamtjahr einen weitere Verlust. Laut einer Sprecherin will das Unternehmen im zweiten Halbjahr nachhaltig profitable Ergebnisse erzielen.
