Deutsche Wirtschaft kämpft im zweiten Quartal mit einem Rückgang von 0,1 Prozent

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In Berlin wurde bekannt, dass die deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal einen Dämpfer hinnehmen musste. Laut aktuellen Daten des Statistischen Bundesamtes sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von April bis Juni um 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorquartal.

Analysen von Wirtschaftsexperten, die von Reuters befragt wurden, hatten diese schrumpfenden Zahlen zwar vorhergesagt. Im ersten Quartal des Jahres konnte es noch ein leichtes Plus von revidierten 0,3 Prozent geben. Unterschiede zeigen sich auch in den Investitionen: Im Frühling sank das Geld, das in Ausrüstungen und Bauprojekte fließt. Interessanterweise stiegen hingegen die Konsumausgaben sowohl von privaten Haushalten als auch vom Staat.

Im Vergleich zu Deutschland zeigen andere EU-Länder bessere Wirtschaftszahlen. So konnte Frankreich ein Wachstum von 0,3 Prozent verzeichnen, während Spanien sogar auf ein Plus von 0,7 Prozent kam.

Für die deutsche Wirtschaft sieht die Lage für die zweite Jahreshälfte schwierig aus. Der Ifo-Geschäftsklimaindex, welcher die wirtschaftliche Stimmung in Deutschland misst, ist zwar im Juli zum fünften Mal in Folge gestiegen, hält sich aber weiterhin auf einem niedrigen Niveau. Ifo-Präsident Clemens Fuest beschreibt den aktuellen wirtschaftlichen Aufschwung als schwach. Für dieser Jahr prognostizieren die Münchener Forscher ein minimales Wachstum von nur 0,3 Prozent. Sowohl in 2023 als auch 2024 wird ein leichter Rückgang der Wirtschaftsleistung erwartet.

Kein Konsumrausch in Sicht

Die neuen Zölle von 15 Prozent auf Exporte aus der EU in die USA, die ab dem 1. August gelten, belasten ebenfalls die deutsche Wirtschaft. Vor der Amtszeit von Donald Trump lag dieser Satz bei durchschnittlich nur etwa 2,5 Prozent. Die USA sind der wichtigste Absatzmarkt für die deutschen Exporte, im Jahr 2024 lag der Umsatz dort bei mehr als 161 Milliarden Euro. Zudem hat sich der Euro seit Jahresbeginn stark im Wert erhöht, was die deutschen Waren in anderen Währungsräumen teurer macht.

Ein Konsumrausch ist leider nicht in Sicht. Aktuelle Umfragen zeigen, dass Verbraucher weniger bereit sind, Geld auszugeben. Das Konsumklima-Barometer für August fiel um 1,2 Punkte auf weniger als 21,5. Experten der Institute GfK und NIM berichten, dass die Mehrheit der Verbraucher denkt, es sei besser, ihr Geld zusammenzuhalten und auf größere Anschaffungen zu verzichten. Die Unsicherheit, das Bedürfnis für unerwartete Situationen vorzusorgen und steigende Preise, insbesondere für Lebensmittel, sind Hauptursachen für diese Zurückhaltung.

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