Größerer Rückgang als prognostiziert
Im zweiten Quartal war die deutsche Wirtschaft stärker auf Talfahrt als viele erwartet haben. Rund 0,3 Prozent weniger beim Bruttoinlandsprodukt gibt das Statistische Bundesamt am Freitag bekannt. Zugrunde liegt eine Überarbeitung der früheren Annahme, die lediglich von 0,1 Prozent Rückgang ausging. Ein Grund dafür, laut den Experten: die Industrie boomte nicht wie gedacht.
Auswirkungen auf die Wirtschaft
Im ersten Quartal gab es noch einen kleinen Lichtblick mit einem Wachstum von 0,3 Prozent, aber der Bundesbank zufolge stehen die Chancen auf ein weiteres Wachstum für diese Sommermonate schlecht. Laut aktuellem Monatsbericht erwarten die Ökonomen eine Stagnation. Probleme wie die düstere Lage im Welthandel, schwache Bestellungen und eine Nutzung von Kapazitäten unter Druck belasten die Investitionsbereitschaft der Unternehmen erheblich.
Das Bauwesen, welches traditionell oft einen positiven Schub gibt, dürfte oft einschnappen und momentan keine starken Impulse liefern. Auch am Arbeitsmarkt sieht es nicht rosig aus, was den privaten Konsum ebenfalls beeinflusst. Die Dienstleistungsbranche hat sich bisher auch nicht auf trendgezogen.
Ein kleiner Hoffnungsschimmer
Trotz der düsteren Prognosen gibt es auch einen Grund zur Hoffnung: Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft und die Dienstleister zeigte sich im August überraschend positiv mit einem Anstieg um 0,3 auf 50,9 Punkte, wie die Umfrage des Finanzdienstleisters S&P Global zeigt. Das ist der höchste Wert seit März und bleibt somit den dritten Monat über der Wachstumsmarke von 50. „Obwohl dies nur moderate Zuwächse bedeutet, können wir dies als Zeichen von Stabilität deutet“, meint der Chefökonom Cyrus de la Rubia von der Hamburg Commercial Bank. „Dabei kommen unbeständige Elemente wie die US-Zölle, geopolitische Unsicherheiten und die relativ hohen langfristigen Zinsen nicht zu kurz“.
