Auf der Weltklimakonferenz in Belém haben Deutschlands Umweltminister Carsten Schneider und Entwicklungsministerin Reem Alabali Radovan eine spannende Neuigkeit verkündet: Deutschland wird in den nächsten zehn Jahren eine Milliarde Euro für den Schutz der Regenwälder bereitstellen. „Wir müssen die tropischen Regenwälder, die die Lunge unseres Planeten darstellen, dringend schützen,“ erklärten die beiden Minister kürzlich.
Doch davor hatten wir bereits von der brasilianischen Umweltministerin Marina Silva gehört, die ebenfalls von diesem deutschen Beitrag sprach. Ihre Regierung hat den neuen Fonds ins Leben gerufen und zum Mitmachen aufgerufen.
Viele hatten gespannt auf die genaue Summe gewartet, die Deutschland investiert. Während eines kurzen Besuchs in Brasilien hatte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) lediglich eine „nennenswerte Summe“ angedeutet, ohne jedoch ins Detail zu gehen.
Die Regenwälder, oft als die „grünen Lungen der Erde“ bezeichnet, spielen eine entscheidende Rolle im Klimaschutz. Sie binden große Mengen schädlicher Treibhausgase, kühlen das Klima durch Verdunstung von Wasser und sind die Heimat einer Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten. Leider sind sie durch Abholzung akut gefährdet, sei es zur Schaffung von Agrarflächen oder Goldabbau.
Ein Prestigebewusstsein für Brasilien
Für Brasilien ist der Fonds mit dem Namen Tropical Forest Forever Facility (TFFF) ein Prestigeprojekt. Das Land, das Gastgeber der UN-Konferenz ist, will diesem Projekt zum Erfolg verhelfen. Nach dem neuen Modell erhalten Länder, die ihre Wälder schützen, finanzielle Belohnungen, während Länder, die Waldfläche zerstören, mit Strafen rechnen müssen. Kontrolliert werden soll dies durch Satellitenbilder.
Langfristig träumt die brasilianische Regierung von einem Fonds mit einem Umfang von 125 Milliarden US-Dollar (etwa 108 Milliarden Euro). Nach einer gewissen Anlaufzeit könnte dieser rund vier Milliarden US-Dollar pro Jahr ausschütten, was fast dreimal so viel wäre wie die aktuellen internationalen Waldfinanzhilfen.
Norwegen hat bereits angekündigt, über zehn Jahre drei Milliarden US-Dollar in diesen Fonds einzuzahlen. Auch Brasilien selbst will eine Milliarde US-Dollar beitragen, und Indonesien plant ebenfalls eine miserabel nicht auszusprechende Milliarde. Zu den Gründungsmitgliedern gehören neben Brasilien auch Kolumbien, Ghana, die Demokratische Republik Kongo, Indonesien und Malaysia.
Fast 70 Entwicklungsstaaten in der Warteschlange
Den 70 Entwicklungsstaaten könnte durch diesen Fonds ebenfalls Unterstützung zukommen. Diese Länder dürfen selbst entscheiden, wie sie das Geld verwenden möchten. Eine besondere Bedingung ist jedoch, dass 20 Prozent speziell für indigene Völker und traditionelle Gemeinschaften reserviert werden.
Stand Anfang November wurde diese Initiative bereits von 53 Ländern unterstützt, darunter 19 potentielle Staatsinvestoren. Brasilien plant, dass reiche Staaten zu Beginn freiwillig 25 Milliarden US-Dollar in den Fonds einzahlen, mit dem Ziel, in den folgenden Jahren zusätzlich 100 Milliarden US-Dollar aus dem Privatsektor zu mobilisieren. Die Fonds-Manager setzen darauf, das Geld nachhaltig zu nutzen; Investitionen in fossile Brennstoffe sind dabei ausgeschlossen.
