Die Huldigung des US-Präsidenten in Großbritannien steht unter kontroversem Stern: Kritik von Londons Bürgermeister und Fotos mit Epstein.
Donald Trump, der amerikanische Präsident, und seine Frau Melania haben am Dienstagabend in England eingecheckt. Die beiden stiegen Hand in Hand aus der Air Force One und wurden am London Stansted Flughafen von der britischen Außenministerin Yvette Cooper herzlich empfangen.
Fast zeitgleich zu ihrer Landung hat Londons Bürgermeister Sadiq Khan einen scharfen Artikel im Wächter veröffentlicht. Darin zieht er Trump mit deutlichen Worten in die Mangel. Er erkennt an, dass gute Beziehungen zu den USA wichtig sind, dennoch sollte Großbritannien nicht zögern, einen Präsidenten zu kritisieren, der mit seinen Entscheidungen die gefährliche Strömung rechtsextremer Politik auslöst, wie Khan erläutert. (mehr dazu hier).
Insbesondere Trumps Migrationspolitik und der Einsatz des Militärs in den USA stehen heftig in der Kritik. „Solche Maßnahmen sind ein klarer Widerspruch zu unseren westlichen Werten – das sind ganz typische Vorgehensweisen autokratischer Regierungen“, betont Khan.
Er machte ebenfalls auf die rechtsgerichteten Proteste aufmerksam, die vergangenes Wochenende in London stattfanden. Diese Aktivitäten hätten sich nicht einfach so entwickelt, sagt Khan; sie sind die Folge einer Vereinigung von besorgten Bürgern gegen populistische Strömungen, die das landesweite Misstrauen gegen Regierungen und Medien ausnutzen.
Puente von Trump und Epstein auf der Würdigungskarte von Windsor
Am Dienstagabend sorgte eine spektakuläre Aktion für Aufsehen: Aktivisten projizierten Bilder von Trump und dem verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein auf die Mauern von Schloss Windsor. Auf Videos, die in sozialen Medien zirkulieren, kann man sehen, dass eine Art Diashow mehrere Minuten lang über den Schloss-Turm lief.
Die Polizei verkündete, dass vier Personen nach dieser Bekanntgabe festgenommen wurden, wobei sie betonte, dass sie unautorisierte Aktionen rund um Windsor sehr ernst nimmt. „Wir haben schnell reagiert, um die Projektion zu stoppen“, erklärte Chief Superintendent Felicity Parker.
Bereits vor Trumps Ankunft versammelten sich zahlreiche Kritikern vor dem Schloss und hielten Plakate mit Aufschriften wie „Trump Go Home“ oder „Release the Epstein Files“ hoch. Ein paar Trump-Anhänger waren auch zugegen, schwenkten US-Flaggen.
Epstein, der kürzlich verstorbene Milliardär, hatte einen gefährlichen Missbrauchsring betrieben, der zahlreichen Mädchen und Frauen schadet. Trump war früher mit Epstein befreundet, doch nun steht der Präsident wegen seinem Verbindungsnetzwerk bereits seit Wochen in der Kritik. (mehr dazu hier).
In Großbritannien bleibt das Thema Epstein ebenfalls relevant. Prinz Andrew, der Bruder von König Charles III, verband sich einst mit Epstein und trotzt baldigen Vorwürfen. Ein Vorwurf einer Minderjährigen blieb nie unbestritten, sodass eine gegenwärtige Vergleichsverhandlung gegen einen seiner Vertrauten stattfand. Erst kürzlich wurde Premierminister Keir Starmer gezwungen, seinen Botschafter in Washington zu entlassen, weil auch dieser enge Verbindungen zu Epstein hatte.
Was steht auf dem London-Programm der Trumps?
Der offizielle Start des Besuches findet mit einem Empfang am Mittwochmorgen im Schloss Windsor statt, wo Trump und Melania mit König Charles, Königin Camilla und dem künftigen Thronfolgerpaar Prinz William und Prinzessin Kate zusammentreffen werden. Neben einer Kutschfahrt stehen auch eine Militärzeremonie und ein Staatsbankett auf der Agenda.
Am Donnerstag sind politische Gespräche vorgesehen, die Premierminister Starmer in seiner Residenz Chequers erwartet. Trump ist der erste US-Präsident, der diesen prestigeträchtigen Staatsbesuch in Großbritannien zum zweiten Mal erhält.
