Stellt euch vor, ihr seid mit einem alten Motorrad unterwegs, neben euch der treue Hund. Das war Horst Krause, ein echter Publikumsliebling, bekannt als der Dorfpolizist im Brandenburger «Polizeiruf 110». Der Schauspieler ist am Freitag im Alter von 83 Jahren in einem Seniorenheim in Teltow bei Berlin verstorben, wie seine Familie am Montag bekannt gab.
Von der Schule auf die Bühne
Geprägt von seinen Wurzeln: Horst Krause kam 1941 in der Nähe von Danzig zur Welt und wuchs in Ludwigsfelde auf, wo er als Klassenclown galt. Nach seiner Lehre als Dreher entschied er sich für die Schauspielerei und studierte an der Schauspielschule in Berlin. Er trat in zahlreichen Theatern in Städten wie Parchim und Karl-Marx-Stadt auf.
Seine ersten Schritte vor der Kamera machte Krause bereits zu DDR-Zeiten, unter anderem in «Der Staatsanwalt hat das Wort». Doch ein wirklicher Durchbruch gelang ihm erst nach dem Mauerfall mit der Komödie «Wir können auch anders…», unter der Regie von Detlev Buck.
Lebendiges Fernsehen
Der Schauspieler Roman Knizka, den Krause als Mentor unterstützte, verabschiedete sich emotional von ihm auf Instagram: «Du warst ein Asket, wenn du wolltest, ein Berserker, wenn du musstest. Ein Schauspieler des Volkes, der Bühne, der Herzen. Ich danke dir, dass ich so viel von dir lernen durfte.»
Ab den späten 1990er Jahren drehte Krause zahlreiche episoden des «Polizeiruf», wodurch diese Reihe in der deutschen Fernsehlandschaft unvergesslich wurde, sogar als beliebte Alternative zum «Tatort». Er übernahm die Hauptrolle im Kinofilm «Schultze gets the blues» und trat in vielen weiteren Produktionen auf, doch der Dorfpolizist bleibt für viele die Rolle seines Lebens.
Ulrike Demmer, Intendantin des RBB, drückte ihr Bedauern aus und bemerkte, dass Krauses Kunst die Grenze zwischen seiner Person und seinen Rollen immer mehr auflöste. Für seine Verdienste erhielt er 2012 den Brandenburger Verdienstorden. An seinem 80. Geburtstag zollte auch Ministerpräsident Dietmar Woidke Respekt.
Wie der Nachname entstand
In seiner Rolle im «Polizeiruf» stand er oft an der Seite der Schauspielerinnen Jutta Hoffmann und Imogen Kogge. Sein Name wurde von Regisseur Bernd Böhlich gewählt – Krause war einfach das perfekte Abbild des aufgeschlossenen und charmanten Polizisten.
Um Horst Krause gebührend zu gedenken, wird der RBB sein Programm anpassen: Am Abend läuft ein Nachruf zu seinen Ehren, gefolgt von einer speziellen Horst-Krause-Nacht am Freitag.
