Wichtige Verhandlungen in der Downing Street
In London trifft man sich, um ernsthafte Gespräche über das Ende des russischen Krieges in der Ukraine zu führen. Wolodymyr Selenskyj appelliert an die beteiligten Länder für Einigkeit – vor allem die USA müssen sich einbringen.
Zurzeit finden in der Downing Street hochrangige Gespräche statt. Der ukrainische Präsident Selenskyj ist dort und diskutiert mit Friedrich Merz, dem Kanzler Deutschlands, sowie dem britischen Premierminister Keir Starmer und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron.
Starmer hat Selenskyj freundlich empfangen, während Merz seinen Zweifel an bestimmten Punkten der US-Strategie zur Konfliktbeendigung äußert. „Wir müssen dringend darüber reden“, erklärte Merz. „Deshalb sind wir hier“, fügte er hinzu.
„Ich bin gespannt darauf, was Selenskyj über die Gespräche berichtet, die von den USA vermittelt werden“, äußerte Merz. „Die nächsten Tage könnten sehr entscheidend für uns alle sein“, sagte er. Sowohl der britische Premier als auch Macron bekräftigten ihre Unterstützung für die Ukraine. „Das Schicksal der Ukraine ist eng mit dem Schicksal Europas verbunden“, so Merz weiter.
Starmer betonte, dass die Ukraine die Hauptentscheidungsgewalt über die Bedingungen für den Frieden haben sollte, so die Nachrichtenagentur Reuters. Wichtig sei, dass bei diesen entscheidenden Gesprächen zwischen der Ukraine, den Europäern und den USA Einigkeit herrscht.
In den letzten Tagen hatte eine ukrainische Delegation in Florida Gespräche mit Vertretern der US-Regierung geführt, die sich um einen etwa vor drei Wochen vorgelegten Plan zur Ukraine drehten. Ursprünglich war dieser Plan recht vorteilhaft für Russland, doch wurde er auf Bitte der Ukraine und ihrer europäischen Partner aktualisiert. Dennoch sind weitere Änderungen zugunsten der Ukraine für notwendig befunden worden.
Lustigerweise hatte Trump Selenskyj am Sonntag vorgeworfen, keinen Blick auf den US-Plan geworfen zu haben. „Ich bin ein bisschen enttäuscht, dass Präsident Selenskyj den Vorschlag noch nicht gelesen hat“, erklärte Trump in Washington.
Starmer stellte klar, dass er keinen Druck auf Selenskyj ausüben werde, um den US-Vorschlag zu akzeptieren. „Es ist wichtig, dass, wenn die Kämpfe beendet werden, dies auf faire und nachhaltige Weise geschieht“, betonte Starmer im Interview mit ITV News. Dies werde das Hauptaugenmerk in den Gesprächen in London sein.
Nach dem Treffen wird Selenskyj nach Brüssel weiterreisen, um mit den Führungskräften von Nato und der EU zu sprechen. Nato-Generalsekretär Mark Rutte wird ihn zusammen mit dem EU-Ratspräsidenten António Costa und der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen empfangen.
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