Greta Thunberg und ihr Flottillenhom werden vor Gaza gestoppt – Israeli Militärintervention

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Ungefähr 80 Seemeilen vor der Küste Gazas endete das Abenteuer für die schwedische Aktivistin Greta Thunberg und die 44 Boote umfassende Flottille. Israels Außenminister teilte mit: ‚Greta und ihre Freunde sind in Sicherheit.‘

Die israelische Marine stoppte eine Flottille, die Hilfsgüter in den Gazastreifen bringen wollte. Diese bestand aus insgesamt 44 Motor- und Segelbooten, beladen mit engagierten Aktivisten, darunter selbstverständlich auch Greta Thunberg.

In den sozialen Medien äußerte die Aktivistengruppe: „Diese Aktion zeigt deutlich, wie weit die Besatzer gehen, um Gaza isoliert und hungrig zu halten. Selbst friedliche zivilen Missionen werden angegriffen, weil die Hilfe den Besatzungsversuch gefährden könnte.“

Einige Livestreams von den Booten deuten darauf hin, dass nicht alle 44 Schiffe entern und evakuiert wurden. Zudem ist klar zu erkennen, dass die Festnahme der Aktivisten friedlich verlaufen ist. Thunberg erhielt zunächst von einem Soldaten ein Flasche Wasser und durfte sich anschließend in Ruhe richtig kleiden und ihren Hut aufsetzen. Das israelische Außenministerium erklärte, ‚Greta und ihre Freunde sind sicher und wohlauf.‘ In den Live-Übertragungen war zu sehen, dass die Aktivisten in Schwimmwesten warteten, aber offenbar nicht entnommen wurden.

Swedish activist Greta Thunberg talks to journalists as she arrives at Arlanda airport outside Stockholm, Sweden, June 10, 2025. TT News Agency/Anders Wiklund via REUTERS ATTENTION EDITORS - THIS IMAGE WAS PROVIDED BY A THIRD PARTY. SWEDEN OUT. NO COMMERCIAL OR EDITORIAL SALES IN SWEDEN.
Greta Thunberg gibt eine Stellungnahme ab, als sie am 10. Juni 2025 am Flughafen Arlanda in Stockholm ankommt. TT News Agency/Anders Wiklund via REUTERS. MITTEILUNG AN REDAKTIONEN – DIESES BILD WURDE VON EINEM DRITTEN ARGUMENT DURCH EINEN DRITTEN HERVORGEHOBEN. SCHWEDEN VERBOTEN. KEINE KOMMERZIELLEN ODER REDAKTIONELLEN VERKAUFE IN SCHWEDEN. via REUTERS/Anders Wiklund/TT

Der pro-palästinensischen Flottille zufolge näherte man sich bis zu diesem Zeitpunkt der Gazaküste. Die Schifffahrt hatte ihren Ursprung Ende August in Barcelona und hatte gehofft, am Donnerstagmorgen in Gaza anzukommen. Die Teilnehmer wollten Hilfsgüter für die Bevölkerung bringen und zugleich gegen Israels militärisches Handeln in der Region protestieren.

Die israelische Marine forderte die Flottille auf, ihre Richtung zu ändern und ihre Hilfsgüter in anderen Häfen abzuladen, von wo aus diese dann ins palästinensische Gebiet transportiert würde. ‚Die Flottille hat diese Lösung jedoch abgelehnt, weil es nicht um Hilfeverlening, sondern um Provokation geht,‘ hieß es in einer Mitteilung des israelischen Außenministeriums.

Mit palästinensischer Flagge und großer Vorfreude stach Greta Thunberg Ende August in Barcelona in See
Greta Thunberg sticht mit der palästinensischen Flagge Ende August in Barcelona in See REUTERS/Stefanos Rapanis

Thiago Ávila, ein Sprecher der Flottille, begründete die Entscheidung gegen den Vorschlag Israels. Er merkte an, dass humanitäre Hilfe nicht in die Hände der Besatzungsmacht im Gazastreifen gegeben werde. Die Palästinenser hätten das Recht, ihre Grenzen selbst zu kontrollieren. Über X äußerte er weiter: ‚Deshalb erkennen wir Sie nicht als legitimatorisch, um dem palästinensischen Volk humanitäre Hilfe bzw. Lebensmittel zukommen zu lassen.‘ Die israelische Blockade des Küstengebiets bezeichnete er als ‚völkerrechtswidrig.‘

Während die israelische Seite das Boot, auf dem Greta Thunberg war, als ‚,Selfie-Yacht‘ bezeichnete, wies die Aktivistin dies zurück und entgegnete der BBC: ‚Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendwer sein Leben für einen lächerlichen PR-Stunt aufs Spiel setzen würde.‘ Israels Marine hatte bereits zuvor, im Juni und Juli diesen Jahres versucht, zwei Lieferungen von Aktivisten nach Gaza zu stoppen.

Israel erklärt die Blockade damit, dass man verhindern wolle, dass solche Lieferungen in die Hände von Hamas gelangen. Gemeinsam mit den USA setzen sie auf ein anderes Hilfesystem: die Gaza Humanitarian Foundation (GHF). Eine von den Vereinten Nationen unterstützte Gruppe berichtete im vergangenen Monat von einer Hungersnot in Gaza. Der UN-Koordinator für humanitäre Hilfe sprach von der ’systematischen Behinderung‘ der Hilfslieferungen durch Israel. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bezeichnete diese Aussagen wiederum als ’schlichte Lüge.‘

Proteste in Rom – U-Bahnstation wurde gesperrt

Nach dem Stopp der Gaza-Flottille kam es in Italien zu hitzigen Protesten. Vor dem Hauptbahnhof in Rom versammelten sich am Abend zahlreiche Demonstranten. Die Zugänge zu dem Bahnhof wurden vorsorglich gesperrt, auch die U-Bahnstation blieb geschlossen.

Die Zeitung ‚La Repubblica‘ vermeldete, ein Protestzug wäre unterwegs zum Sitz von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, wo sie kritisiert wurde, nicht solidarisch mit den Aktivisten zu sein. Einige Demonstranten riefen, dass sie Blut an den Händen habe.

Proteste auf der Piazza dei Cinquecento in Rom, nachdem Israels Marine die Global Sumud Flotilla gestoppt hat
Proteste an der Piazza dei Cinquecento in Rom nach der Intervention der israelischen Marine gegen die Global Sumud Flotilla Cecilia Fabiano/LaPresse via ZUM

Der irische Vizepremierminister Simon Harris betonte, sein Land erwarte, dass das Völkerrecht respektiert wird und alle Beteiligten an der Flottille gemäß dessen behandelt werden.

Zur gleichen Zeit verstärkt Israel seine militärischen Angriffe auf Gaza-Stadt. Verteidigungsminister Israel Katz schickte eine warnende Nachricht an die Zehntausenden Palästinenser in der Stadt, sich in den Süden in Sicherheit zu bringen. Für Israel ist klar, dass alle Verbliebenen als ‚Terroristen oder Terrorsympathisanten‘ gelten.

Bisher hat sich die Hamas nicht zum Friedensplan des US-Präsidenten Donald Trump geäußert. Arabische und türkische Vermittler drängen die Hamas zu einer positiven Stellungnahme, doch ein hochrangiger Vertreter der Organisation erzählt laut der BBC, dass sie den vielen Vorschläge wahrscheinlich nicht zustimmen werden.

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