Der angeschlagene Chip-Gigant Intel hat entschieden, die ehrgeizigen Pläne für eine neue Fabrik in Magdeburg aufzugeben. Das Unternehmen gab bekannt, dass die Projekte in Deutschland und Polen erstmal auf Eis gelegt werden, um die Produktionsressourcen besser zu nutzen. Genaueres wurde bisher nicht ausgeführt.
Im letzten September hieß es noch, dass der Bau der Fabrik sich um etwa zwei Jahre verzögern würde. Doch seitdem hat sich die Situation bei Intel weiter verschlechtert. Der damalige CEO Pat Gelsinger verließ das Unternehmen Ende 2024. Sein Nachfolger Lip-Bu Tan hat die Reißleine gezogen und eine strikte Einsparpolitik eingeführt, um die Finanzen in den Griff zu bekommen.
Fehlende Arbeitsplätze und große Investitionen
Mit der endgültigen Entscheidung von Intel wurden gleichzeitig die Zahlen für das letzte Quartal veröffentlicht. Der Umsatz stagnierte im Vergleich zum Vorjahr bei 12,9 Milliarden Dollar (ca. 10,98 Milliarden Euro), und das Unternehmen verbuchte einen Verlust von 2,9 Milliarden Dollar, während es im Jahr zuvor noch ein Minus von 1,6 Milliarden Dollar hatte.
Ursprünglich plante Intel den Bau von zwei Chipfabriken in Sachsen-Anhalt, der erste Spatenstich war für 2024 anvisiert. Rund 3.000 neue Arbeitsplätze sollten entstehen, und die gesamte Investition wurde auf etwa 30 Milliarden Euro geschätzt. Die Bundesregierung riet im Jahr 2023 zu staatlichen Unterstützung in Höhe von 9,9 Milliarden Euro für dieses Projekt.
Gelsinger hatte einst voller Optimismus bestätigt, dass in Magdeburg die neuesten Fertigungstechnologie genutzt werden sollte, um Intel im Wettbewerb wieder auf Kurs zu bringen. Der Produktionsstart war ursprünglich für 2027 oder 2028 geplant.
Einmal an der Spitze der Chipbranche, geriet Intel aufgrund des scheiternden Versuchs, im Smartphone-Sektor Fuß zu fassen, ins Straucheln. Obwohl man versuchte, die Expertise im PC-Bereich auch auf mobile Geräte zu übertragen, setzen sich Prozessoren von Konkurrenten, wie Qualcomm und TSMC, in dieser Branche durch. Bei den Chips für Künstliche Intelligenz führt Nvidia mit deutlichem Abstand.
RND/dpa
