Es gibt Neuigkeiten im rechtlichen Kampf um die Auslieferung eines mutmaßlichen Saboteurs der Nord Stream-Pipelines an Deutschland. Ein italienisches Gericht hat grünes Licht gegeben, das gab der Anwalt des beschuldigten Ukrainers bekannt. Doch das letzte Wort ist noch nicht gesprochen, denn der Fall wird voraussichtlich wieder vor das oberste Gericht Italiens kommen.
Serhij K. wird als einer der Hauptverantwortlichen für die Anschläge auf die Russland-Gasleitungen im September 2022 betrachtet. Ihm wird von der Bundesanwaltschaft vorgeworfen, gemeinsam eine Sprengstoffexplosion des ehemaligen deutsch-russischen Vorzeigeprojekts verursacht und verfassungswidrige Sabotage begangen zu haben. Daher möchte man ihn in Deutschland vor Gericht stellen, weshalb die Bundesanwaltschaft die Auslieferung beantragt hat.
Der Ukrainer wurde während eines Urlaubs mit seiner Frau und seinen Kindern an der italienischen Adriaküste festgenommen – offenbar hatte er nicht mit einer solchen Entwicklung gerechnet. Seit seiner Festnahme sitzt Serhij K. in einem Hochsicherheitsgefängnis im Norden Italiens.
Oberste Instanz verhinderte zuvor Auslieferung
Ursprünglich hatte das Gericht in Bologna bereits im September 2023 die Auslieferung genehmigt, jedoch brachte der Anwalt des Ukrainers das Verfahren vor das italienische Kassationsgericht. Dieses stoppte überraschend Mitte Oktober die Auslieferung aufgrund von Verfahrensfehlern und wies den Fall zurück nach Bologna, wo eine neue Entscheidung getroffen werden sollte.
Die Anschläge auf die Nord Stream-Gaspipelines lösten vor drei Jahren weltweit großes Aufsehen aus. Ein halbes Jahr nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine wurden die beiden Pipelines durch mehrere Explosionen so stark beschädigt, dass kein Gas mehr fließen konnte. Diese Explosionen wurden in der Nähe der dänischen Insel Bornholm registriert.
RND/dpa
