Während der Festlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit in Saarbrücken hat französischer Präsident Emmanuel Macron gesprochen. Angela Merkel möchte jedoch, dass stattdessen ein Redner aus dem Osten gewählt worden wäre.
Die ehemalige Kanzlerin Angela Merkel (CDU) äußerte Bedenken zur Auswahl der Redner beim feierlichen Akt anlässlich des 35-jährigen Bestehens der Deutschen Einheit. Neben Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und der saarländischen Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) hatte auch Emmanuel Macron das Wort ergriffen. Merkur erklärte vorab, dass sie Macron schätze, merkte jedoch an: „Vielleicht hätte einem ostdeutschen oder osteuropäischen Redner die Ehre des Vortrags gegeben werden können.“
Die Feierlichkeiten werden dieses Jahr im Saarland abgehalten, das als Vorsitzland der Bundesländer fungiert.
Johannes Volkmann im Gespräch
In Anbetracht des Ukraine-Konflikts forderte Macron eine Stärkung der europäischen Verteidigung. Er erklärte, der Zeitpunkt für eine Wiederaufrüstung sei gekommen. Es gehe darum, ein Europa zu schaffen, das unabhängiger handelt, verzahnt mit eigenen Programmen, die von der Planung bis zur Umsetzung eigenverantwortlich entwickelt werden, anspielend auf das gemeinsame deutsch-französische Kampfflugzeugprojekt FCAS, das aktuell von internen Auseinandersetzungen gefährdet ist.
Macron hob hervor, Europa müsse entscheiden, ob es weiterhin ein „glücklicher oder unglücklicher Vasall“ bleiben wolle oder endlich zur Militärmacht werde. Nichteuphorisch warnt er jedoch: Dies sei nicht dazu gedacht, Krieg zu führen, sondern um Angriffe abzuhalten.
Stimmungsbild der Bevölkerung
Das Saarland veranstaltet in seiner Funktion als aktuelles Vorsitzland des Bundesrates die bereits am Donnerstag begonnenen dreitägigen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit. In einer Umfrage äußerten neun von zehn Teilnehmern, dass sie die Wiedervereinigung grundsätzlich befürworten. Dennoch glauben 47 Prozent der Befragten im Westen und 57 Prozent im Osten, dass viele Probleme seit der Wiedervereinigung weiterhin ungelöst sind. Laut dem aktuellen ARD-„Deutschlandtrend“ zeigen sich 61 Prozent zufrieden mit dem Stand der deutschen Einheit, während 34 Prozent unzufrieden sind.
Die Feierlichkeiten in Saarbrücken, die unter dem Motto „Zukunft durch Wandel“ und „Feiern, was uns verbindet“ stehen, waren vom Bürgerfest, Kunst, Musik und Diskussionsveranstaltungen umrahmt.
