Eine schreckliche Wendung nahm der Urlaub einer Familie aus Hamburg, als die Mutter und ihre beiden Kinder in Istanbul starben. Nun schauen die türkischen Behörden genau hin und prüfen, ob das Hotel, in dem sie übernachteten, möglicherweise mit dem Vorfall zu tun hat.
Die Familie, die Wurzeln in der Türkei hat, hatte ihren Aufenthalt im Stadtteil Fatih gebucht. Beim Bummeln im beliebten Viertel Ortaköy haben sie anscheinend Muscheln und weitere Gerichte von Straßenverkäufern probiert. Bald klagten sie über Übelkeit und Erbrechen und mussten ins Krankenhaus, wo zunächst keine schwerwiegenden Probleme festgestellt wurden. Doch ihre Gesundheit verschlechterte sich dramatisch, was zu einem tragischen Ergebnis führte: Die Mutter und die Kinder starben, während der Vater derzeit noch intensivmedizinisch behandelt wird.
Zuerst richteten sich die Ermittlungen auf die Streetfood-Stände, an denen die Familie gegessen hatte. Die Schließung eines Restaurants und eines Muschelverkaufs sowie mehrere Festnahmen erfolgten in diesem Zusammenhang. Doch spät wurde die Sichtweise umschwenkend und jetzt sind auch andere Umstände ins Visier geraten. Laut Berichten der türkischen Zeitung „Hürriyet“ mussten zwei weitere Hotelgäste, ein italienischer Ingenieur und ein marokkanischer Koch, mit ähnlichen Beschwerden ins Krankenhaus. Ihre Gesundheit galt jedoch als stabil.
Aufgrund dieser neuen Entwicklungen haben die Gesundheitsbehörden und die Polizei das besagte Hotel näher unter die Lupe genommen. Kürzlich fand dort eine Schädlingsbekämpfung statt, weshalb Proben von Bettdecken, Kissenbezügen und Wasserflaschen entnommen wurden. Selbst das Katastrophenschutzteam beäugt die Lage und sucht nach möglichen Giftstoffen. Zum Schutz der Gäste wurde das Hotel vorübergehend geräumt.
Der Administrator des Hotels betonte, dass es keine eigene Küche gibt und nur abgepacktes Wasser angeboten wird. Mahlzeiten müssen die Gäste nach außen besorgen. Nun bleibt abzuwarten, ob eventuell Gefahrstoffe in den Zimmern vorhanden waren.
Eine Biologin eines Schädlingsbekämpfungsunternehmens äußerte, dass die Vergiftungen eventuell mit fehlerhaften oder illegalen Praktiken zur Bekämpfung von Bettwanzen in Verbindung bringen sein könnten. Vor allem in den Hotels der Bezirke Fatih, Laleli und Beyazıt ist dies häufig ein Problem. Diese Häuser arbeiten oft mit nicht lizenzierten Firmen, die möglicherweise verbotene Chemikalien oder unsichere Methoden einsetzen. Diese Vermutungen sind jedoch geblieben unbestätigt.
Insgesamt wurden bereits sieben Personen festgenommen, darunter der Restaurantbetreiber, der für die Familienmahlzeit zuständig ist, ein Muschelverkäufer sowie diverse Hotelverantwortliche und Mitarbeiter der Schädlingsbekämpfungsteams. Ihnen wird fahrlässige Tötung und diverse Verstöße gegen Gesundheits- und Sicherheitsvorgaben vorgeworfen.
Die Mutter und die beiden Kinder wurden inzwischen in Bolvadin, einer Stadt in der Provinz Afyonkarahisar, beigesetzt. Die Ermittlungen stehen noch am Anfang und es wird noch untersucht, inwiefern der Lebensmittelverzehr im Straßenverkauf, der Hotelaufenthalt sowie die potenzielle Schädlingsbekämpfung zusammenwirken könnten.
