Nicolas Sarkozy: Was ihn im Gefängnis erwartet

Estimated read time 3 min read

Nicolas Sarkozy, der ehemalige Präsident von Frankreich, hat seine Gefängnisstrafe angetreten. Bald schon wird ihn ein monotoner Alltag in einer kleinen Zelle im Gefängnis erwarten. Ein kleiner Lichtblick: Das oft als ungenießbar bezeichnete Essen in der Kantine könnte er möglicherweise auslassen.

Am Dienstagmorgen meldete sich Sarkozy für seinen Haftantritt im Pariser Gefängnis La Santé nach einem bewegten Leben, das ihn vom Elysée-Palast ins Gefängnis führte. Er wurde zu fünf Jahren Haft verurteilt, weil er angeblich in der Libyen-Affäre in eine kriminelle Vereinigung verwickelt war. Im Gefängnis La Santé gibt es einen speziellen Bereich für prominente Häftlinge.

Kann er früher raus?

Obwohl die Odyssee im Gefängnis für Sarkozy nun beginnt, hat der 70-Jährige die Möglichkeit, eine frühzeitige Entlassung unter Auflagen zu beantragen. Aufgrund seines Alters könnte er sogar seine Strafe im Hausarrest ableisten. In Frankreich gilt nämlich eine Regelung, die für Häftlinge ab 70 Jahre diese Möglichkeit eröffnet. Innerhalb von zwei Monaten entscheidet die Justiz über den Antrag.

Besondere Behandlung im Gefängnis?

Wie und wo Sarkozy genau untergebracht wird, bleibt abzuwarten. In dem speziellen Bereich im Gebäude QB4, den das Gefängnis jedoch nicht als „VIP-Bereich“ bezeichnet, sondern eher als „Bereich für schutzbedürftige Personen“, gibt es 19 Zellen für Häftlinge, die besondere Aufsicht benötigen. Diese Sicherheitsvorkehrungen gelten nicht nur für prominente Personen, sondern auch für Sexualstraftäter oder Leute, die die Justiz verraten haben.

Kein zusätzlicher Luxus für Prominente

Trotz des speziellen Bereichs erwartet Sarkozy im Gefängnis keine Vorzüge. „Die Zellen sind gleichwertig zu denen in anderen Trakten“, berichtet ein Bediensteter. Auch er wird eine Zelle mit Dusche, Kühlschrank und Fernseher erhalten – eben wie alle anderen Häftlinge. Ein ehemaliger Häftling beschrieb die Ausstattung der Zellen: „Es gibt ein kleines Bett, das 80 cm breit ist, auch nur 70 cm hoch, fest am Boden montiert. Zudem gibt’s einen kleinen Schreibtisch, ebenfalls richtig befestigt.” Die Zellen variieren in der Größe zwischen neun und zwölf Quadratmetern.

Isolierte Unterbringung möglich

Sarkozy könnte auch in besonders isolierten Zellen untergebracht werden, aber auch dort wird die Ausstattung nicht anders sein. Laut dem Blatt „Le Parisien“ muss die Zelle elf Quadratmeter messen. Dennoch hat er die Möglichkeit, Hygieneartikel oder Essen zu bestellen, um einem vermeintlich ungenießbaren Kantinenessen zu entfliehen.

Erster Tag im Gefängnis

Pünktlich vor 9:30 Uhr lief Sarkozy im Gefängnis ein und wurde über seine Haftbedingungen informiert. Dabei erhielt er seinen Häftlingsausweis incl. einer Haftnummer. Laut BFMTV musste er sich auch wie jeder Neu-Häftling einer Durchsuchung unterziehen und alles ablegen. Im Laufe des Prozesses erhält er Hygieneartikel, Bettwäsche und einige Schreibwaren.

Täglicher Ablauf

Den Größtteil des Tages wird Sarkozy in seiner Zelle bleiben. Eine Stunde pro Tag wird er Hofgang haben – beaufsichtigt von drei Aufsehern. Je nach Verfügbarkeit hat er zusätzlich die Möglichkeit, die Bibliothek und den Fitnessraum zu nutzen. Er kann mit seiner Familie über ein abgehörtes Telefon in Kontakt treten, und montags, mittwochs und freitags dürfen sie ihn im Gefängnis besuchen – im speziellen Zugang!

Lesen zur Ablenkung

Laut „Le Figaro“ hat Sarkozy zwei wohl gewählte Bücher aus der Freiheit mitgenommen: „Der Graf von Monte Cristo“ und eine Jesus-Biografie von Jean-Christian Petitfils. Parallel hat er angekündigt, auch selbst ein Buch über seine Erfahrungen im Gefängnis zu schreiben – als ehemaliger Autor weiß er ja, wie man das Handwerk angeht.

Related Posts: