Washington D.C. wird gerade zum Aufschrei: Erstmals seit 60 Jahren schickt ein US-Präsident die Nationalgarde gegen den Willen der Stadtregierung. Das lässt die Gemüter kochen.
Der Vizepräsident JD Vance erschien, um Truppen der Nationalgarde zu besuchen, wurde jedoch mitfühlend von Demonstranten empfangen, die lauthals „Free DC“ riefen. Die Proteste fanden mitten in der Union Station statt – einem belebten Ort in der Hauptstadt. Die Reaktion des Vizepräsidenten? Er verspottete die Menge und beschrieb die Demonstranten als „verrückt“.
Wie kam es zu diesem Aufruhr? Alles begann mit einer Entscheidung des US-Präsidenten Donald Trump, der 800 Nationalgardisten nach Washington entsandt hat. Jetzt erhalten sie Hilfe von weiteren 1200 Soldaten aus Bundesstaaten wie Ohio, Louisiana, und Missouri. Die Soldaten patrouillieren durch potentielle Hotspots: in der Nähe des Weißen Hauses und auf der Mall – dem klassischen Ziele für Touristen – sowie in Bahnhöfen und U-Bahnstationen.
Warum sendet Trump die Nationalgarde? Er limitiert sich nicht und spricht von einem „Sicherheitsnotstand“ in der Stadt. Es ist unübersehbar, dass die lokale Polizeibehörde durch die Regierung von Trump unter besonderer Aufsicht steht. Am 11. August verkündete er, dass er Washington vor „Kriminalität und Chaos“ bewahren wolle. Angesichts der Tatsache, dass D.C. als Hochburg der Demokratischen Partei bekannt ist, macht dies die Situation zusätzlich brisant.
Vance äußerte sich zudem zum Thema Sicherheit und bezeichnete die Stadt als einen Ort mit „schrecklichen Kriminalitätsproblemen“, nannte sogar die hohe Mordrate im Vergleich zur Welt. Doch die Amtsinhaberin Muriel Bowser konterte schnell: Die Kriminalität sei auf einem historischen Tiefstand. Tatsächlich zeigen die Daten einen Rückgang von Gewaltverbrechen von 2023 bis 2024 – das Gegenteil der Bedenken, die gerade diskutiert werden.
Dies ist nicht das erste Mal, dass Trump die Nationalgarde aktivieren lässt. Bereits im Juni schickte er die Truppen nach Los Angeles, wo die Regierung ähnliche Maßnahmen ergriff, um Massenproteste gegen die Einwanderungspolitik zu beenden.
