Gerade mal ein paar Tage, nachdem Polen eine Luftraumverletzung durch eine mutmaßliche russische Drohne vermeldete, hat nun auch Rumänien von einer ähnlichen Situation berichtet. Das rumänische Verteidigungsministerium kündigte am Samstag an, dass beim letzten russischen Angriff auf die ukrainische Infrastruktur mindestens eine Drohne durch den Luftraum des Landes geflogen ist. Um die Lage zu beobachten, wurden sofort zwei F-16-Jets in die Luft geschickt.
Die Kampfflugzeuge verfolgten die Drohne, bis sie in der Nähe von Chilia Veche „vom Radar verschwand“. Erfreulicherweise, so die Informationen aus Bukarest, verbrannte die Drohne über unbewohnten Gebieten und stellte somit keine unmittelbare Bedrohung für die Bevölkerung dar.
Im Kontext des laufenden russischen Krieges gegen die Ukraine sind in Rumänien immer wieder Drohnenteile gefunden worden. Diese entstammen meist den Angriffen auf ukrainische Häfen. Im Februar verabschiedete das rumänische Parlament ein neues Gesetz, das es dem Land erlaubt, Drohnen, die seinen Luftraum verletzen, abzuschießen.
Zusätzlich zu den Vorfällen in Rumänien wurden am Mittwoch in Polen ebenfalls verschiedene russische Drohnen gesichtet – über 19 Stück, um genau zu sein – und mehrere davon wurden abgeschossen. Polen und seine NATO-Verbündeten verurteilten diesen Vorfall scharf und betrachten ihn als gezielte Provokation, die eine klare Bedrohung für die Sicherheit des gesamten westlichen Militärbündnisses darstellt. Länder wie Frankreich, Deutschland und Schweden haben reagiert und angekündigt, ihren Luftabwehrbeitrag an Polens östlicher Grenze zur Ukraine und zur Belarus zu verstärken.
Während der Luftangriffe von Russland in der Ukraine hoben auch polnische Hubschrauber und Kampfflugzeuge ab, um die Sicherheitslage zu überwachen. Laut dem Einsatzkommando der polnischen Streitkräfte gehören polnische und alliierte Flugzeuge nun zu unseren Luftraum und operieren aktiv, um die Gefahr von unbemannten Luftfahrzeugen zu neutralisieren. Das Radar- und bodengebundene Luftabwehrsystem wurde auf höchste Alarmbereitschaft hochgefahren.
Polens Vizeverteidigungsminister, Cezary Tomczyk, bestätigte dies und ergänzte, dass auch Hubschrauber eingesetzt werden. In der Nähe des Lublin Flughafens wurde kurzerhand der Luftraum gesperrt, was dazu führte, dass einige Flüge umgeleitet oder verspätet starten mussten. Gegen Abend gab Polens Regierungschef Donald Tusk dann allerdings Entspannung in der Situation bekannt und betonte, dass die Wachsamkeit tatsächlich aufrechterhalten werden muss.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die jüngsten Drohnenvorfälle als eine „gemeinsame Eskalation des Krieges durch Russland“ eingeschätzt. Dabei betont er, dass die russischen Streitkräfte sehr genau wissen, in welche Richtung ihre Drohnen einsatzbereit sind.
US-Präsident Trump hatte in der vergangenen Woche angedeutet, dass es sich möglicherweise um einen Zufall gehandelt hätte, als die Drohnen in den polnischen Luftraum eindrangen. Tusk wies diese Annahme umgehend zurück. US-Außenminister Marco Rubio aus den USA äußerte am Samstag, dass ein bewusstes Zielen russischer Drohnen auf Polen „eine erhebliche Eskalation“ der Situation wäre.
Letztes Wochenende startete die Ukraine weitere Angriffe auf russische Einrichtungen. In einem dieser Angriffe wurde berichtet, dass eine wichtige Ölfabrik in Russland in der Nähe von Ufa in Brand geraten sei. Die ukrainische Armee behauptet die Verantwortung für diesen Angriff, um die russische Ölindustrie, eine unerlässliche Einnahmequelle für Russland, zu schwächen.
Die Ukraine hat seit Beginn des Krieges im Februar 2022 schon viele Attacken auf russische Ölraffinerien durchgeführt. Diese Einsätze haben im Laufe des Sommer die Benzinpreise in Russlands Tankstellen stark nach oben getrieben.
