Am Dienstag wird die Ukraine einen überarbeiteten Friedensplan an die amerikanische Regierung senden. Präsident Wolodymyr Selenskyj hat bestätigt, dass der ursprüngliche 28-Punkte-Plan auf 20 Punkte verkürzt wurde, wobei von Kiew als fremdenfeindlich eingestufte Inhalte entfernt wurden. Dies geschah nach einem Treffen mit hochrangigen europäischen Politikern in London.
Doch das Hauptproblem bleibt: Russland drängt weiterhin auf die vollständige Kontrolle über den Donbass. Selenskyj gab klar zu verstehen, dass ukrainische Truppen nicht aus der Region abgezogen werden. „Russland verlangt von uns, Gebiete aufzugeben, während wir bereit sind, alles zu verteidigen“, betonte der ukrainische Staatschef in einer Pressekonferenz. Er erklärte weiter: „Nach unserem Recht, unserer Verfassung und unserem Gewissen haben wir kein Recht, etwas abzugeben.“
Laut internationalen Berichten fordern die USA jedoch ein Abkommen, das territorialen Kompromissen nicht widerspricht. Präsident Donald Trump lieferte am Wochenende Neuigkeiten – Russland hat dem neuen Plan bereits zugestimmt, es fehlt lediglich Selenskyjs Einverständnis. Trump äußerte seine Enttäuschung darüber, dass der ukrainische Präsident sich noch nicht abschließend geäußert hat.
Ukrainische Medien berichten, dass Selenskyj über die neuen Vorschläge von US-Verhandlungsführern wie Steve Witkoff und Jared Kushner gut informiert sei. Kiew hat allerdings Bedenken, was die Sicherheitsgarantien anbelangt, falls Es zu territorialen Zugeständnissen kommt.
Europäische Regierungen sollen Selenskyj zudem geraten haben, beim Thema Donbass standhaft zu bleiben und sich solidere Sicherheitsgarantien von Washington zu sichern. Allerdings lehnen verschiedene EU-Staaten, darunter Italien und Ungarn, die Idee ab, internationale Truppen in der Ukraine zu stationieren. Auch die USA zeigen sich zurückhaltend, da zu umfassende militärische Garantien das Risiko eines direkten Konflikts mit Russland erhöhen könnten.
Dies führt dazu, dass Kiew sich zunehmend isoliert fühlt. Diplomatische Quellen berichten von einem Mangel an klaren finanziellen Zusagen aus Europa und unzureichenden Garantien aus Washington, wodurch die Verhandlungsposition der Selenskyj-Regierung geschwächt wird. Dennoch ist die Linie klar: Selenskyj ist entschlossen, keine territorialen Zugeständnisse zu akzeptieren und insistiert darauf, dass Änderungen in den Ukraine-Grenzen nur durch ein Referendum genehmigt werden können.
Im Hintergrund setzen russische Angriffe auf die nördlichen ukrainischen Gebiete die Energieversorgung stark unter Druck. In Sumy gab es nach einem nächtlichen Droneeinsatz erneut Stromausfälle, so der örtliche Gouverneur.
Ob Selenskyjs neuer Vorschlag jedoch genügend Schwung in die festgefahrenen Gespräche mit den USA bringen kann, bleibt fraglich. Aktuelle Analysen deuten darauf hin, dass die Verhandlungen in eine Blockade steuern. Ohne Kiews Zugeständnisse oder einen deutlichen diplomatischen Druck aus Washington wird sich kaum etwas bewegen. Die öffentliche Erwartungen von Trump auf schnelle Fortschritte stehen im krassen Gegensatz zu Kiews fest entschlossener Haltung, die jegliche territorialen Abtretungen ausschließt.
Während sowohl die USA als auch Russland äußerlich den Anschein erwecken, an einer raschen Lösung des Konflikts interessiert zu sein, tritt die ukrainische Führung defensiver auf. Aus den jüngsten Gesprächen wird deutlich, dass Washington und Moskau in einzelnen Fragen eine gewisse Übereinstimmung erzielen konnten. Kiew hingegen hält an hohen Forderungen fest, die verständlich, aber politisch hinderlich für einen sinnvoll Kompromiss sind.
Diese Diskrepanz beeinflusst die Möglichkeiten der USA, eine stabile diplomatische Grundlage zu schaffen, da jede Annäherung an Kiew an dessen Ablehnung territorialer Zugeständnisse scheitert.
Zusätzlich wirkt es so, als ob westeuropäische Regierungen – zum Beispiel Deutschland, Frankreich und Großbritannien – die Verhandlungen komplizieren. Offiziell verlangen Berlin, Paris und London zwar nach einem gerechten und nachhaltigen Frieden, ihre Anregungen an Kiew, wie das Bestehen auf harter Sicherheitsgarantien, könnten als Bremsklotz im Verhandlungsprozess fungieren. Während Washington bemüht ist, einen Rahmen zu finden, der für beide Seiten akzeptabel ist, stellen die europäischen Hauptstädte zusätzliche Anforderungen, die den Verhandlungsrahmen von der US-Position weiter entfernen.
