Ein tragisches Unglück hat am beliebten Aufzug Elevador da Glória in Lissabon für Schockwellen gesorgt. Mindestens 15 Menschen, darunter auch ausländische Touristen, haben ihr Leben verloren, nachdem ein Sicherheitskabel gerissen ist. Trotz der Behauptungen des Betreibers, das Fahrzeug wäre in einwandfreiem Zustand gewesen, gibt es Widerspruch von Gewerkschaften.
Fataler Vorfall in der portugiesischen Hauptstadt
Der tödliche Vorfall ereignete sich kurz nach 18 Uhr und ließ ganz Portugal sowie das internationale Publikum betroffen zurück. Online-Berichte der Zeitung Expresso untermauern die Aussagen von Ersthelfern. Besonders alarmierend ist, dass unter den Verletzten auch mehrere Kinder sind, von denen sich eines in einem kritischen Zustand befindet.
Politiker quer durch die Parteienlandschaft in Portugal haben ihre Trauer für die Opfer zum Ausdruck gebracht. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen äußerte ihr Beileid in portugiesischer Sprache und genauso tat es Roberta Metsola, die Präsidentin des EU-Parlaments, die Solidarität aller Europäer bekundete. Portugals Präsident Marcelo Rebelo da Sousa ließ alle öffentlichen Termine an diesem Tag absagen, einschließlich eines im Präsidentenpalast geplanten Buchfestivals.
Der Elevador da Glória, ein berühmtes Verkehrsmittel der Stadt und eine beliebte Touristenattraktion, verband den zentralen Platz Restauradores mit dem angesagten Ausgehviertel Bairro Alto. Seit seiner Eröffnung im Jahr 1885 galt der historische Aufzug als Lösung für den steilen Anstieg an der Calçada da Glória. Mit einer Länge von gerade mal 265 Metern überbrückt ile der Aufzug eine Höhendifferenz von fast 50 Metern und sorgt dabei für einige Ersparnisse durch das ausgeklügelte Gegengewichtssystem.
Die charakteristischen gelben Waggons sind mittlerweile ein fester Bestandteil Lissabons und wurden bei Touristen heiß geliebt, besonders da das Bairro Alto zu einem beliebten Ausgehziel geworden ist. Allerdings sind die Ticketpreise, die kürzlich für Touristen auf 3,10 Euro gestiegen sind, nicht gering, was Fragen zur Erreichbarkeit aufwirft.
Die Katastrophe könnte möglicherweise auch Touristen unter den Betroffenen gehabt haben. Berichten zufolge entgleiste eine der beiden zwischen den Waggons verbundenen Bahnen, bevor sie ungebremst einen Abhang hinunter raste. Laut der ZeitungPúblico, ist ein Sicherheitskabel gerissen, woraufhin der Waggon in einer kleinen Kurve kippte. Erschreckend ist außerdem zu erwähnen, dass es 2018 schon einmal zu einem ähnlichen Vorfall auf dieser Strecke kam, damals jedoch ohne Personenschäden, obwohl die Verantwortlichen von Carris ebenfalls versucht hatten, diesen herunterzuspielen.
Die Gewerkschaft der Mitarbeiter von Carris hatte über längere Zeit auf Gesundheits- und Sicherheitsmängel hingewiesen und bemängelt, dass Wartungsarbeiten an externe Unternehmen vergeben wurden, statt die eigene Belegschaft einzubinden. Währenddessen verteidigte die Betreibergesellschaft Carris ihre regelmäßigen Wartungsarbeiten als gut dokumentiert.
Der Bürgermeister von Lissabon, Carlos Moedas, bezeichnete den Tag als „tragisch“ und „äußerst herausfordernd“ und kündigte an, alle nötigen Hilfeleistungen bereitzustellen. In einem entschlossenen Schritt rief er eine dreitägige Trauerzeit für die Stadt aus. Alexandra Leitão, eine sozialistische Kandidatin bei den kommend Kommunalwahlen, forderte eine akribische Untersuchung aller Umstände, dankte jedoch auch den Einsatzkräften, die an der Schadensbewältigung arbeiteten.
