USA im Aufruhr: Millionen demonstrieren gegen Trump

Estimated read time 4 min read

In allen Ecken der USA gingen die Menschen auf die Straße: Von New York bis Texas rollt eine Welle der Proteste gegen Donald Trump und seine umstrittene Politik. Am Samstagabend (Ortszeit) meldeten die Organisatoren, dass fast sieben Millionen Menschen in über 2700 Städten und Gemeinden teilgenommen haben. Dies ist ein Anstieg von zwei Millionen im Vergleich zu den jüngsten Großdemonstrationen im Juni. Der Vorwurf der Bewegung: Trump strebt eine autoritäre Herrschaft an, mit dem klaren Slogan: „In Amerika haben wir keine Könige“.

Auch am Times Square in New York versammelten sich am Samstag Zehntausende Menschen.
Zehntausende versammelten sich am Times Square in New York.

Die Medien berichten, dass die Proteste bis zum Abend weitgehend friedlich blieben. Lediglich im Bundesstaat South Carolina kam es zu einem Zwischenfall: Eine Frau wurde festgenommen, nachdem sie mit einer Waffe an einem Protest vorbeigefahren war.

Proteste im ganzen Land: Auch in New York City ging Tausende gegen die Politik von US-Präsident Donald Trump auf die Straße.
Auch in New York City gingen Tausende auf die Straße, um gegen die Politik von Trump zu demonstrieren.

„Wir stehen am Rand des Faschismus“

Trump selbst hatte dem Sender Fox News geantwortet, dass er kein König sei, obwohl er von den Demonstranten so bezeichnet werde. Immer wieder beschuldigt er die Menschen, gewalttätig zu sein. In den letzten Wochen gab es zahlreiche Proteste gegen seine Migrationspolitik, die gelegentlich auch zu Spannungen führten. Kritiker werfen dem Republikaner vor, absichtlich Situationen zu eskalieren und den Einsatz des Militärs gegen Andersdenkende zu rechtfertigen. Mehrere Städte und Bundesstaaten mit einem demokratischen Gouverneur klagen gegen die Bereitstellung der Nationalgarde zur Kontrolle der Proteste.

Seit Trumps Amtsantritt hat die Zahl der Proteste erheblich zugenommen. Immer mehr Gruppen formieren sich unter dem Banner von „No Kings“, auch wenn es eine Herausforderung bleibt, die verschiedenen Anliegen zusammenzuführen.

In New York fanden an mehreren Standorten Demonstrationen statt, und die Polizei schätzte, dass mehr als 100.000 Menschen friedlich teilnahmen. An einem der bekanntesten Schauplätze, dem Times Square, berichtete eine Organisatorin, dass die Menge die Straße in Richtung Union Square bis zu mehreren Kilometern voller Menschen war.

Teilnehmer äußerten ernsthafte Bedenken zur Demokratie in den USA. Die 93-jährige Stephanie, die bereits gegen den Vietnamkrieg protestiert hatte, sagte: „Das hier ist so schlimm, dass wir handeln müssen“. Die Künstlerin Michael machte deutlich, dass die Elite in den USA – weiße Männer – gezielt Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen gegeneinander aufbringen, um ihre eigene Macht zu sichern.

„Friedlicher Protest ist der wahre Patriotismus“

Besonders auffällige bunten Kostüme lud viele Menschen ein, ihren Protest in voller Farbe auszudrücken. Michelle, verkleidet als Hase, sagte: „Ich will das Bild widerlegen, dass wir gefährlich oder gewalttätig sind. Wir verteidigen unser Land mit Freude“. In Pittsburgh versammelten sich Tausende im Stadtzentrum und sangen das Lied „Won’t You Be My Neighbor?“, um Gemeinschaft und Zusammenhalt zu zeigen und gegen Angst zu kämpfen.

Die Botschaft war klar: Nichts ist patriotischer als friedlicher Dissens. In Pittsburgh wurden die Themen der gescheiterten Verschärfung der Waffengesetze und der bevorstehenden Kommunalwahlen behandelt. Teilnehmerin wies darauf hin, wie wichtig es ist, Taten folgen zu lassen und dass die ansteigenden Gesundheitskosten viele dazu bringen müssten, zur Wahl zu gehen.

In der US-Hauptstadt Washington gingen ebenfalls Tausende auf die Straße. Viele Bundesbedienstete pauschal wurden wegen des teilweisen Shutdowns entlassen oder in Zwangsurlaub geschickt. Ein Teilnehmer, der seit 20 Jahren im öffentlichen Dienst arbeitet, äußerte an die Medien, dass die Trump-Regierung diesen gefährdet.

Außerdem versammelten sich viele Demonstranten im wohlhabenden Stadtteil Bethesda in Maryland. Unterstützt von hupenden Autofahrern versammelten sie sich an der Connecticut Avenue, schwenkten Schilder mit klaren Botschaften wie „Wir brauchen keine königlichen Dekrete“. Das Ziel: Die vielen verschiedenen Perspektiven konkurrent zusammenzuhalten und mögl. den Frieden abzusichern.

Im Boston Common Park haben sich Unmengen von Menschen versammelt, die Plakate mit Slogans wie „Nein zu Autokratie, ja zur Demokratie“ trugen. Ein Redner rief zur Menge: „Wehre dich – No Kings“ und der Grüne Chor ein „No Kings“, um ihren Unmut gegen den Kader zu bekunden.

Einige Tausend Menschen in Truckee, einer kleinen Stadt beim Lake Tahoe, protestierten ebenfalls friedlich. Die Demonstranten dokumentierten das Ganze als unterhaltsames Ereignis mit bunten Plakaten und lustigen Zügen. Glenna, eine der Teilnehmerinnen, beschwerte sich über Trump: „Er entmenschlicht uns und erklärt uns als unamerikanisch“ und fügte hinzu, wie wichtig der Schutz von Migranten für die Gesellschaft sei.

In El Paso, Texas, versammelten sich laut Lokalpresse ebenfalls Hunderte Menschen, die auf Schildern festgehalten haben: „Der arme alte, verrückte König versteht nicht: Demokratie, Rechtsstaat und Gewaltenteilung“.

Related Posts: