Der VW-Konzern sieht sich im zweiten Quartal mit einem signifikanten Rückgang der Gewinne konfrontiert. Laut den neuesten Zahlen hat der Autobauer nach Steuern nur noch 2,29 Milliarden Euro verdient, ein Rückgang von über einem Drittel im Vergleich zum Vorjahr. Die hohen Zölle in den USA und die schwache Performance der beliebten Marken Porsche und Audi spielten dabei eine entscheidende Rolle.
Alleine die US-Zölle schlugen mit 1,2 Milliarden Euro zu Buche, da dort seit April 27,5 Prozent Zoll auf Fahrzeuge erhoben werden. Infolgedessen sanken die Verkaufszahlen in den Staaten um 16 Prozent. Darüber hinaus nannte VW hohe Kosten für Umstrukturierungen sowie den niedrigeren Gewinnanteil der margenärmeren Elektroautos als weitere Ursache. Auch in China war der Gewinn spürbar geringer.
Mdauerhafte Probleme bei Audi und Porsche
Die zum Konzern gehörenden Marken Audi und Porsche brachen in diesem Quartal besonders ein. Audi musste einen Rückgang des operativen Gewinns um zwei Drittel auf lediglich 550 Millionen Euro hinnehmen. Porsche hingegen konnte im Automobilgeschäft, ohne Finanzdienstleistungen, nur noch 154 Millionen Euro verdienen, verglichen mit 1,7 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum.
Im Gegenteil dazu zeigte die Kernmarke VW von April bis Juni eine positive Entwicklung, mit einem Gewinn von 991 Millionen Euro. Dies ist fast sechs Mal mehr als im stark schwachen Vorjahr. Trotz allem erzielte VW mehr operativen Gewinn als Audi und Porsche zusammen.
Stellenabbau zur Kostensenkung
Beide Marken haben besonders in China Schwierigkeiten, während hohe Umstrukturierungskosten ebenfalls die Gewinne belasten. Audi plant den Abbau von 7.500 Stellen, während Porsche mindestens 1.900 Jobverluste hinnehmen muss. Zudem bringen die Ingolstädter neue Modelle auf den Markt, was temporäre Verkaufsprobleme mit sich bringt.
Die VW-Kernmarke hingegen profitiert von einem Sparprogramm, das Ende des letzten Jahres beschlossen wurde, das bis 2030 über 35.000 Stellen streichen will – das entspricht jeder vierten Stelle im Unternehmen. Bereits 20.000 Mitarbeitende haben einem Jobverzicht zugestimmt, häufig in Rahmen von Altersteilzeit. 4.000 Jobs sind bereits abgebaut worden.
US-Zölle und Gewinnperspektiven
Auf insgesamt weniger Gewinn aufgrund der US-Zölle und der schwachen Leistungen bei Porsche und Audi stellt sich VW für dieses Jahr ein. Die operative Gewinnmarge wird nur noch zwischen 4,0 und 5,0 Prozent erwartet, was die erste Berücksichtigung der US-Zölle einschließt. Früher lag das angepeilte Ziel bei 5,5 bis 6,5 Prozent, jedoch ohne Zölle.
Der Konzernchef Oliver Blume rechnet ebenfalls mit einem geringeren Umsatz. Statt einer Voraussage von bis zu fünf Prozent Plus peilt das Unternehmen nun an, mindestens das Vorjahresniveau zu halten.
Positive Aussichten im E-Auto-Segment
Positives hat Blume auch hinsichtlich der Verkaufszahlen von Elektrofahrzeugen zu berichten und betont: „In Europa haben wir unsere führende Marktposition im Bereich Elektromobilität mit einem Anteil von 28 Prozent weiter ausgebaut.“ Er versicherte zudem, dass die Auftragsbücher gut gefüllt sind.
Allerdings wird die Gewinnsituation weiterhin durch das wachsende E-Auto-Geschäft belastet, wie Finanzvorstand Arno Antlitz erklärte, da die hoch im Kurs stehenden E-Modelle bisher geringere Margen aufweisen.
