Angriff auf die Demokratie: Berichterstattung eines Berliner Polizisten

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Der 29. August 2020 ist ein Datum, das für Karsten Bonack, einen Berliner Polizisten, mit traurigen Erinnerungen verknüpft bleibt. Fünf Jahre später wird im Gespräch mit BERLIN LIVE deutlich, wie sehr diese Nacht ihn geprägt hat.

Der Arbeitstag begann ganz normal. Bonack und sein Team mit 25 Kollegen waren zum Schutz einer Kundgebung vor dem Reichstagsgebäude eingesetzt. Doch bald kam es zu einem beunruhigenden Wendepunkt.

Die Kundgebung in Berlin ausser Kontrolle

Als die Veranstaltung, auf der unter anderem der umstrittene Attila Hildmann sprach, startete, wurde Karsten Bonack bereits von den abweichenden Flaggen der Teilnehmer überrascht. Hunderte Menschen versammelten sich, um ihre Meinungen zur Corona-Politik lautstark zu verkünden – die Stimmung war angespann und oft sogar aggressiv.

Berlin
Polizist Karsten Bonack während eines Einsatzes in Berlin. Bild: IMAGO/Berlinfoto

Plötzlich hörte er die ruft: „Wir gehen jetzt hoch!“ Auf diesen Aufruf hin sprinteten viele Demonstranten über die Absperrungen und stürmten die Treppen. „Das war ein absoluter Adrenalinstoß“, erinnerte sich Bonack in einem Interview mit der Zeit.

Polizist spricht Klartext: „Es hätte auch anders enden können“

Die Bilder davon bleiben lange im Gedächtnis. Bonack und sein Team versuchten verzweifelt, die Welle von aufgebrachten Menschen aufzuhalten. Doch die aggressive Menge in Höhe von etwa 400 Personen war kaum zu bändigen. Werfen von Barrikaden und handgreifliche Auseinandersetzungen waren an der Tagesordnung. „Es herrschten Prügeleien, Fußtritte und Angriffe mit Fahnenstangen“, berichtet er weiter. Am Ende stand er mit nur sechs Kollegen an der obersten Treppe.

Erst die schnelle Unterstützung aus anderen Bundesländern konnte die brenzlige Situation unter Kontrolle bringen – durch den Einsatz von Pfefferspray und Schlagstöcken. „So ein Einsatz wiegt schwer – für alle Beteiligten“, unterstreicht Bonack, denn ausprobieren können wünschen sich im Rückblick sicherlich niemand.

Die Meinung von vielen, dass „nichts weiter geschehen sei“, bringt Bonack zur Weißglut: „Gott sei Dank ist nichts Schlimmes passiert. Aber es hätte viel schlimmer kommen können.“ Für ihn ist und bleibt klar: „Das war ein direkter Angriff auf die Demokratie in Deutschland!“

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