Auf den Spuren meiner Großmutter: Jochen Buchsteiner und die Erinnerungen an Ostpreußen

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Auf den Spuren seiner Großmutter: Jochen Buchsteiner beleuchtet die faszinierende, wenn auch tragische Vergangenheit Ostpreußens.

Buchsteiner geht in seinem Buch „Wir Ostpreußen. Eine ganz gewöhnliche Familiengeschichte“ der Frage nach, wie es war, in Ostpreußen zu leben und zu überleben. Er beschreibt eindringlich die dramatische Flucht seiner Großmutter aus Götzlack im Jahr 1945, wo sie einen Gutshof führte.

Mit viel Detail getreu beschreibt er diese ländliche Umgebung, die heute in der russischen Exklave Kaliningrad liegt. Buchsteiger bringt die einzigartige Geschichte und Kultur Ostpreußens zurück in den Diskurs und lässt die Region nicht einfach als Symbol des Militarismus und konservativer Herrschaft abtun.

Das Buch bringt auch bemerkenswerte Persönlichkeiten wie Immanuel Kant und E.T.A. Hoffmann wieder ins Gedächtnis, die aus Ostpreußen stammen. Ostpreußen wird als ein fast mythischer Ort dargestellt, das eine ganz eigene Identität hat – etwas, das im heutigen Deutschland kaum noch vergleichbar ist.

Obwohl er erkannt hat, dass die Geschichte der Vertreibung der Deutschen in vielen Museen bescheiden behandelt wird, hält Buchsteiner sich von einer apologetischen Sichtweise fern. Er vermittelt eine ehrliche und reflektierte Perspektive, die nach zwanzig Jahren im Ausland entstand.

Sein aufregendster Gedanke: Der erbitterte Widerstand gegen die einrückenden Sowjets hätte potenziell zu immer schlimmeren Folgen geführt. Er unterstreicht die Tragik, dass dieser Widerstand nicht nur den ostpreußischen Zivilisten galt, sondern auch einem Regime, das schwere Verbrechen begangen hat. Denn die Geschichtsschreibung engagiert sich nicht nur für den Schutz der Heimat, sondern muss auch die dunklen Kapitel berücksichtigen.

Ich finde, Buchsteiner hat es wunderbar geschafft, die belgende Sicht zu verleihen, nicht nur für seine eigene Familie, sondern für die 14 Millionen Deutschen, die ebenfalls solche Erfahrungen gemacht haben. Gerade durch die Schilderungen der Flucht und die Erkundung Ostpreußens wird die Würde und die Geschichte vieler Menschen aufgearbeitet.

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