Thüringens CDU-Regierungschef Mario Voigt wehrt sich entschieden gegen eine Anhebung des Renteneintrittsalters. Die Debatte, die von Wirtschaftsministerin Katharina Reiche angestoßen wurde, hält er für irreführend.
Voigt hat in einem Interview mit dem stern klar Position bezogen: „Wer sein ganzes Leben gearbeitet hat, hat das Recht auf einen würdevollen Ruhestand – und auch auf eine Rente, von der man leben kann. Alles andere wäre einfach unfair.“
Er machte unmissverständlich deutlich, dass er eine Erhöhung des Renteneintrittsalters für völlig inakzeptabel halte: „Für viele Menschen, vor allem die, die körperlich harte Arbeit verrichten, ist diese Idee fern der Realität und nicht zumutbar.“
Wirtschaftsministerin Reiche hingegen hatte die aktuelle Rentenregelung in einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ in Frage gestellt und meinte: „Die Lebensarbeitszeit muss erhöht werden.“ Ihrer Meinung nach sind aufgrund des demografischen Wandels und der steigenden Lebenserwartung Veränderungen notwendig: „Wir müssen länger arbeiten und mehr leisten.“
Voigt plädiert für eine faire Rentendebatte
Reiches Aussagen sorgten für heftige Diskussionen innerhalb der Koalition. Es wurde Kritik von der SPD geübt, doch Unterstützung kam von Unternehmerverbänden und auch aus Teilen der CDU.
Ministerpräsident Voigt, der zudem im Bundespräsidium der CDU sitzt, warnte vor dieser Vorgehensweise und forderte eine faire Debatte über das Rentensystem: „Wir sollten nicht ständig über neue Belastungen diskutieren, sondern ein System entwickeln, das gerecht für alle ist – sowohl für diejenigen, die jahrzehntelang eingezahlt haben, als auch für zukünftige Generationen.“
Aus seiner Sicht stellen pauschale Vorschläge zur Anhebung des Renteneintrittsalters einen falschen Ansatz dar: „Wir brauchen flexible Übergänge anstelle starrer Altersgrenzen“, meinte Voigt. Jeder, der über das gesetzliche Rentenalter hinaus arbeiten möchte, sollte dies freiwillig und unter fairen Bedingungen tun können.
Potenzielle Anreize können laut Voigt aus dem Koalitionsvertrag zur „Aktivrente“ abgeleitet werden: „Bis zu 2.000 Euro monatlich steuerfrei dazuverdienen zu können, wäre ein starker Anreiz für alle, die freiwillig im Alter weiterarbeiten möchten.“
Bis 2031 wird die Regelaltersgrenze für die Rente ohne Abschläge schrittweise von ursprünglich 65 auf 67 Jahre angehoben. Voigt betont daher: „Die Diskussion über die Zukunft der Rente darf nicht auf dem Rücken der erstklassigen Leistungsträger des Landes ausgetragen werden.“
