Von Sabrina Szameitat
In Berlin teilt Dieter Hallervorden (89) seine Meinung über die aktuelle Talkshow-Landschaft in Deutschland. Der Schauspieler bedauert, dass die früheren hitzigen Diskussionen heute nicht mehr stattfinden.
„Früher habe ich gerne Talkshows verfolgt, aber heute kann ich es kaum noch ertragen“, gesteht er der Deutschen Presse-Agentur. „Einst gab es wirkliche Kontrahenten, die zudem das Gespräch spannend gemacht haben.“
Zahlreiche Beispiele wie Herbert Wehner (1906-1990, SPD) und Franz Josef Strauß (1915-1988, CSU) waren bekannt für ihreelerde Aktionen, auch die ehemaligen Kanzler Willy Brandt (1913-1992) und Helmut Kohl (1913-2017) hatten oft hitzige Auseinandersetzungen.
Doch Hallervorden ist der Überzeugung, dass heutige Talkshows eher Verkaufsplattformen geworden sind, auf denen neue Bücher beworben oder Filme beworben werden. „Manchmal werden sogar Parteiprogramme vorgestellt“, merkt er kritisch an.
Der Schauspieler sieht das Problem in der mangelnden Verbindung der Gäste. „Wenn Teilnehmer sich zum ersten Mal treffen und nichts gemeinsam haben, wie kann da eine hitzige Diskussion entstehen?“
Selten vor dem Fernseher
Dieter „Didi“ Hallervorden, der 1935 in Dessau das Licht der Welt erblickte, hinterließ in den 70er-Jahren mit seinen Sketchen in „Nonstop Nonsens“ einen bleibenden Eindruck im deutschen Fernsehen. Auch in Filmen wie „Sein letztes Rennen“ und „Honig im Kopf“ ist er bekannt.
Im Gespräch verrät er, dass er heute kaum noch fernsehen kann. „Ich verwalte drei Theater, die viel Zeit in Anspruch nehmen. Daneben habe ich persönliche Interessen, da bleibt nicht viel Zeit für das Fernsehen.“
InBerlinleitet er das Schlosspark Theater und das Kabarett „Die Wühlmäuse“. Des Weiteren eröffnete er 2022 das Mitteldeutsche Theater in der Dessauer Marienkirche.
