Der Druck auf Recep Tayyip Erdogan wächst! Nach der Festnahme von Oppositionsführer Ekrem İmamoğlu bleiben die Proteste in der Türkei nicht aus. Immer mehr Bürgerinnen und Bürger wenden sich von ihm ab.
Jetzt sorgt er mit einem neuen Gesetz für zusätzlichen Unmut unter den Türkinnen. Demonstrationen und Proteste sind ohnehin bereits an der Tagesordnung.
Erdogan verliert in Umfragen an Zustimmung
Die kemalistisch-sozialdemokratische CHP, die Partei des inhaftierten İmamoğlu, erfreut sich steigender Beliebtheit in den landesweiten Umfragen. Besonders nach der Festnahme Ende März verzeichnet die CHP einen starken Anstieg, während Erdogans AKP weiterhin an Rückhalt verliert. Bei Neuwahlen würde die CHP laut aktuellen Umfragen mit durchschnittlich 34,8 Prozent deutlich vor der AKP mit 29,2 Prozent liegen.
Massive Empörung über Kaiserschnitt-Verbot
Erdogan versucht, wachsende Wählerinnen-Gemeinschaften zur Gegenseite zu bewegen. Quasi über Nacht verbietet er mit einem neuen, sehr kontroversen Gesetz medizinisch nicht erforderliche Kaiserschnitte, um die gesunkenen Geburtenraten zu steigern. Mit dieser Maßnahme will er konservative Wähler ansprechen, doch das bringt viele seiner Gegnerinnen zur Verzweiflung.
Seinen Aussagen zufolge stelle die niedrige Geburtenrate für die Türkei eine „größere Bedrohung als Krieg“ dar. Laut Türkstat liegt diese derzeit bei 1,5 Kindern pro Frau, was mehr ist als in Deutschland (1,38 Kinder pro Frau).
Der Hintergrund des Gesetzes ist, dass Frauen, die durch einen Kaiserschnitt Entbindung, länger warten sollen, bevor sie erneut schwanger werden. Dies dient auch dazu, dass die Operationsnarbe besser verheilt. Frauen, die auf natürliche Weise niederkommen, können jedoch in kürzeren Abständen Kinder zur Welt bringen. Doch die Zahl der Kaiserschnittgeburten war in der Türkei in letzter Zeit massiv angestiegen, was viele Frauen gegen die Regierung aufbring.
Sohn als Nachfolger? Fehlanzeige
Währenddessen gibt es Gerüchte, dass Erdogans Sohn Bilal als Nachfolger ins Spiel gebracht wird, was einen Generationswechsel an der Spitze ermöglichen könnte. Doch dem 44-Jährigen zufolge ist das nicht geplant! Auf Anfrage der russischen Nachrichtenagentur Tass lässt er klarstellen: „Ich habe keinerlei politische Ambitionen.“
