In Gießen gab es ein riesiges Polizeiaufgebot zur Gründung der neuen AfD-Jugendorganisation, und das lässt sich nicht anders beschreiben: Über 50 Polizisten wurden verletzt. Hessens Innenminister Roman Poseck (CDU) berichtete am Montag darüber und erklärte, dass die Verletzungen durch Schläge, Tritte und sogar Böllerwürfe gegen die Beamten verursacht wurden. Laut seiner Aussage versuchten einige gewaltbereite Gegendemonstranten tatsächlich, die Polizisten zu überrennen.
Die Veranstaltung der AfD-Jugend namens Generation Deutschland am Samstag zog massive Proteste nach sich. Während die meisten der 26 Gegenveranstaltungen friedlich verliefen, gab es auch einige gewaltsame Auseinandersetzungen.
Poseck erwähnt, dass von den etwa 25.000 Gegendemonstranten rund 1000 als gewaltbereit eingestuft wurden. Es wurden drei Personen festgenommen, und die Polizei stellte die Identität von 192 Menschen fest. In 60 Fällen kam es zu Durchsuchungen von Demonstranten oder deren Sachen.
Das Innenministerium berichtete von 15 Blockaden, während zahlreiche Protestierende versuchten, die Zugänge zur Messehalle, in der die AfD-Veranstaltung stattfand, zu versperren. In fünf Fällen mussten die Beamten Blockaden teilweise mit Pfefferspray und Wasserwerfern auflösen.
Minister Poseck bezeichnete den Polizeieinsatz insgesamt als „Erfolg“ und argumentierte, dass damit schlimmere Eskalationen verhindert wurden. Seiner Meinung nach handelte die Polizei „verhältnismäßig“ – und ohne deren Eingreifen, hätte es zu ernsthaften Straftaten kommen können.
Der Vorfall führte am Wochenende zu viel Diskussion. Hessens Regierungschef Boris Rhein (CDU) kritisierte die Gewalt vonseiten der Demonstranten, während auch Poseck nochmals deutlich machte, dass er jede einzelne Gewalttat in Gießen verurteilt. „Gewalt sollte niemals ein legitimes Mittel in politischen Auseinandersetzungen sein“, betonte er. Auf der anderen Seite warf das Bündnis Widersetzen der Polizei übermäßigen Gewaltgebrauch vor.
Der Gründungskongress der Generation Deutschland, bei dem Jean-Pascal Hohm als Vorsitzender gewählt wurde, startete schließlich mit über zweieinhalb Stunden Verspätung, als sich die Protestaktionen zuspitzten.
