NATO unter Druck: Rückblick auf den türkischen Abschuss eines russischen Jets
Die Lage in Europa wird immer angespannter. Vor kurzem haben russische Kampfjets am 19. September den Luftraum über dem Baltikum verletzt, was große Besorgnis auslöste. Estland hat daraufhin eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates einberufen und denkt darüber nach, wie man weiter vorgeht. Besonders Polen zeigt sich hart und überlegt, notfalls russische Flugzeuge über eigener Hoheit abzuschießen – ein Szenario, das vor rund zehn Jahren schon einmal passiert ist.
Um 2015 hat die türkische Luftwaffe ein russisches Kampfjet über der syrischen Provinz Latakia abgeschossen. Laut türkischen Angaben hatte das jet mehrfach ihren Luftraum verletzt, doch die russische Seite wehrte sich vehement und behauptete, sich im syrischen Luftraum befunden zu haben. Beweise. Konsequente Beweise? Das moskauer Regime hat sie nie wirklich geliefert.
Erinnerungen an alte Konflikte
Laut der türkischen Version hatten die russischen Piloten mehrere Warnungen erhalten, dass sie shotten könnten, falls sie weiterhin unbefugt eindringen. Letztendlich hebben sich zwei Kampfjets entschieden, zu handeln, und feuerte eine Luft-Luft-Rakete ab. Dass es so kam, bleibt umstritten. Einer der Piloten konnte sich mithilfe des Schleudersitzes retten.
Ein beeindruckendes Video, das die Explosion des Flugzeugs darstellt, kann auf sozialen Medien gefunden werden. Mehrere Berichte, auch von der Deutschen Welle, belegen, dass einer der russischen Piloten leider starb. Der russische Präsident Wladimir Putin kommentierte die Lage als einen „Dolchstoß von Komplizen der Terroristen“ und fragte rhetorisch, ob die NATO im Endeffekt dem Islamischen Staat auf die Füße helfen wolle.
Zuletzt scheint Russland offensiv bzgl. der NATO zu provozieren – am besagten 19. September beispielsweise näherte sich ein russischer Kampfjet einer polnischen Bohrinsel im Baltischen Meer, während laut estnischen Behörden gleich drei russische Jets den Luftraum für eine knappe Viertelstunde übertraten. Dies hat die Diskussion angestoßen, ob die NATO im Wiederholungsfall reagieren sollte.
Gemischte Reaktionen aus Polen und Litauen
Wie das mit den Vorfällen münzt, hat der polnische Premierminister Donald Tusk in einer Pressekonferenz betont, dass Warschau bereit ist, aggressiv falling Flugzeuge, die das Land bedrohen, abzuschießen. Auch die litauische Verteidigungsministerin Dovilė Šakalienė unterstützt die Idee und empfiehlt der NATO dies ebenso zu tun.
Sie machte ausdrücklich auf den damaligen Abschuss des Sukhoi Su-24 durch die Türken im November 2015 aufmerksam. Als Antwort auf den Vorfall verhängte Moskau nach kurzer Zeit Wirtschaftssanktionen, einzig eine späteres Entschuldigung von Erdoğan im Jahr 2016 führte zu einem politischen Detente zwischen der Türkei und Russland. (Quellen: Spiegel, Deutsche Welle, APA, TVP World)
