Die Fußball-Weltmeisterschaft 2026, die von den USA, Kanada und Mexiko veranstaltet wird, findet vom 11. Juni bis 19. Juli statt. Doch die Gruppenauslosung geriet zur werbewirksamen Selbstdarstellung des FIFA-Präsidenten Gianni Infantino und dessen „besten Freund“ Donald Trump.
Was für ein Moment! Infantino überreichte Trump einen neuen „FIFA-Friedenspreis“, was wie ein Werbegag für den ehemaligen Präsidenten wirkte.
Trump, zum Albtraum des Beleuchtungstechnikers, bedankte sich feierlich heuchlerisch. „Es ist eine der größten Ehren meines Lebens!“, verkündete er und hängte sich die Medaille gleich selbst über den Kopf. Zuvor hatte er schon ernsthaft angemerkt, er habe den Preis „verdient“, da er angeblich „acht Kriege beendet“ habe.
Ein kleines Lob fand Trump sogar für die Kooperationspartner Mexiko und Kanada. Er würdigte Claudia Sheinbaum und Mark Carney, die beiden Regierungschefs, für die gute Zusammenarbeit.
Infantino beschrieb die Entscheidung als Anerkennung von Trumps „außergewöhnlichen und herausragenden Handlungen zur Förderung von Frieden und Einheit weltweit“. Die Begründung hing vor allem mit einem von Trump angestoßenen Waffenstillstand im Gazastreifen zusammen.
Auf Social Media waren die Reaktionen verheerend: „Das ist ja förmlich zum Fremdschämen. Fühlt sich Trump hier etwa wohl? Iweiß er mal, um was es hier geht?”, so kommentierte einer der User.
Ein anderer war sogar noch direkter: „Die FIFA sollte sich schämen, diesen peinlichen Auftrieb zur Propaganda für Trump zu nutzen!” Seinem Unmut sprach er damit vielen Fans aus der Seele.
Ein weiterer bemerkte sarkastisch: „Kann’s noch schlimmer werden? Bocelli „singt“, Heidi Klum rustikalt moderiert und Infantino steckt sicher bis zum Hals in Trumps Allerwertesten und kreiert einen sogenannten Friedenspreis. Junge, Junge…“ Es war einfach besonders erinnerungswürdig.
Aber viele Fans dachten nur an eines: „Gibt uns einfach die Gruppenauslosung und dann ist gut! Warum müssen wir hier noch ewig festsitzen?“, brachte User „Juwel72“ es auf den Punkt.
ZDF bricht die Live-Übertragung ab
Als es endlich losgehen sollte – was für reine Fußballfans interessant ist, schien dem ZDF egal zu sein – unterbrach der Sender mitten in der Übertragung für die „heute-Nachrichten“. Nur die Zuschauer im Stream konnten erleben, wie der argentinische Trainer Lionel Scaloni den Pokal in den Saal brachte und die Gastgeberländer Mexiko und Kanada sich vorstellten.
Auf Twitter wurde darüber gelacht: „Wow, habe mich lange nicht so über eine Check24-Werbung gefreut…“, war dort zu lesen. Viele hofften, dass das ZDF rechtzeitig umschaltet, wenn die Auslosung beginnt. Schließlich hätte man auch um 18 Uhr die Nachrichten bringen können und nicht mitten in einem Vorprogramm.
Wer später wieder einschaltete, erlebte zudem ein trauriges Schauspiel. Die Auslosung fand in aller Ruhe mehr als 80 Minuten später statt. Die Staatslenker zogen symbolisch die Lieder aus den Töpfen – Mexiko ist in Gruppe A, Kanada in Gruppe B und Australien in Gruppe D. Doch das wusste man schon vorher.
Deutschland führt Gruppe E an
Als die Auslosung dann endlich richtig losging, war schnell klar, dass Deutschland die Gruppe E anführt (E wie Erster). Hier spielen sie gegen Ecuador, den WM-Neuling Curacao unter dem bekannten Trainer Dick Advocaat, der 2004 Borussia Mönchengladbach trainierte, und die Elfenbeinküste.
ZDF-Reporter Oliver Schmidt tat mir leid. Er muss dieses peinliche Spektakel live kommentieren, dass er sich vielleicht auch mal eine Pause gewünscht hat. Vielleicht war es Nervosität, die ihn später Australien als Österreich übersetzen ließ, oder auch die mäßige Show von Fifa.
Und dann gab es noch unsere Heidi. Im glitzernden Kleid moderierte sie zusammen mit Kevin Hart die Show. Doch das Licht und die Situation hinderten sie daran, recht zur Geltung zu kommen, trotz eines atemberaubenden Outfits.
Für Donald Trump scheint alles prima zu laufen. Der US-Präsident stand sogar bei seinem Lieblingssong „YMCA“ auf und wippte mit. Die Tatsache, dass diese Gala im „John F. Kennedy Center for the Performing Arts“ in Washington stattfand, hierbei kann man sicher über ein gewisses Symbolik diskutieren.
Ein Twitter-Nutzer deutete mit einem Scherz darauf hin: „Ich hoffe, der DFB nimmt sich hier keine Vorbilder und veranstaltet die nächste Pokalauslosung in einer Giovanni Zarella Show, vielleicht erhält Ministerin Baas den Preis „Wider dem tierischen Ernst“. (susa)
