In den letzten Tagen wird der Radsport immer wieder von pro-palästinensischen Protesten überschattet. Besonders das Israel-Premier Tech Team steht dabei im Mittelpunkt der öffentlichen Auseinandersetzung.
Drastische Maßnahmen gegen Proteste bei der Vuelta a España
Die bis Sonntag andauernde Ausgabe der Vuelta a España hat zusätzlichen Zündstoff erhalten. Trotz eines faszinierenden Wettkampfs um das Rote Trikot – Jonas Vingegaard führt mit einem engen Vorsprung von nur 40 Sekunden vor Joao Almeida – geraten die sportlichen Leistungen in den Hintergrund. Protestaktionen bringen zusätzliche Unruhe ins Geschehen.
Mehrere Etappen mussten inzwischen angepasst werden.
So wurde am Abend vor der entscheidenden 18. Etappe die Strecke von ursprünglich 27,2 auf 12,2 Kilometer verkürzt, um die Sicherheit der Fahrer zu garantieren. Dem Team Israel-Premier Tech wird besonders oft von den Demonstranten entgegengetreten.
Unterstützung aus der Politik
Um die Sicherheit ihrer Fahrer zu gewährleisten, hat das Team während der laufenden Vuelta bereits auf die Alleinstellung „Israel“ im Teamnamen verzichtet. Diese Entscheidung wird auch bei den bevorstehenden World Tour Events in Kanada – konkret in Q und Montreal – beibehalten.
Medienberichten zufolge sind auch dort Proteste geplant. Während einer Pressekonferenz haben die Organisatoren sowie die Behörden zugesichert, dass alle erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen für die Athleten wie auch für die Zuschauer ergriffen werden.
Das Heimatland des Teams ist mittlerweile bereits auf den Fahrzeugen und Outfits unkenntlich gemacht worden. Zukünftig wird das Team unter der Abkürzung IPT bei Wettkämpfen antreten. Finanziert wird dieses Team, das seinen Sitz in Tel Aviv hat, vom israelisch-kanadischen Milliardär Sylvan Adams. Insbesondere der umstrittene Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zeigt sich als großer Unterstützer des Teams.
Laut dem Renndirektor Joseph Limare kam die Initiative, den Namen Israel aus den Wettbewerben in Kanada zu entfernen, von der Mannschaft selbst: „Sie baten uns, alles zu entfernen, wo das Wort Israel vorkommt.“ Offiziell bleibt der Teamname also vorerst noch erhalten, doch eine Änderung scheint unausweichlich. (mw)
