Augsburg
Theaterintendant Bücker plädiert für mehr Anstand in der Diskussion über die Theatersanierung
Nach den jüngsten Äußerungen von Mitgliedern der Vereinsleitung hat Theaterintendant André Bücker angekündigt, den Verein „Theaterviertel jetzt“ zu verlassen. Er ist der Meinung, dass die aktuelle Diskussion zu tiefst unredlich und politisch motiviert ist. Besonders heftig kritisierte er den Umgang der Stadt mit den mehrfach gestiegenen Kosten und den Verzögerungen im Verlauf der Sanierung.
Bücker, der auf Facebook seinen Unmut äußerte, warf der Vereinsführung vor, mit ihrer Argumentation das Augsburg Theater schaden zu wollen. „Das Ganze fühlt sich an wie Kriegführung gegen die kulturelle Institution“, spricht er über die verschiedenen Vorhaltungen, die im Kommunalwahlkampf gegen das Theater verwendet werden.
Vor einer Woche meldeten sich der Vorsitzende Richard Goerlich und Vizepräsident Raphael Brandmiller öffentlich zu Wort. Sie kritisierten die anhaltenden Probleme mit der Sanierung und sprachen sich erneut für eine deutliche städtebauliche Aufwertung des Kulturviertels aus. Dazu hatten sie bereits im Vorfeld der Stadtratssitzung 2022 ihre Stimme erhoben.
Bücker hingegen sieht die Diskussion um Themen wie „Toiletten kontra Theatersanierung“ als erbärmlich an. Sein Appell geht an alle, sich darüber im Klaren zu sein, dass solche populistischen Äußerungen dem kulturellen Miteinander schaden.
Er selbst hält die grundlegenden Ziele des Vereins für begrüßenswert, sieht jedoch die Art und Weise des Vorgehens, sich ständig öffentlich gegen das Projekt zu positionieren, als äußerst unproduktiv. Zur Klärung dieser Differenzen hatten er und seine Kollegen sich schriftlich an die Vereinsführung gewandt, jedoch bisher keine Antwort erhalten.
Brandmiller ließ seinerseits verlauten, dass er die Reaktionen nicht nachvollziehen könne. Der Verein kämpft nach wie vor für eine zügige Umsetzung der Theatersanierung. Zudem sei es wichtig, dass von diesem Projekt auch die gesamte Stadt profitiere.
Beide Seiten verständigen sich darauf, dass der Dialog über die weiterführende Entwicklung dringend notwendig ist, um die anfänglichen Ziele nicht aus den Augen zu verlieren. Der Wettbewerb um öffentliche Zustimmung in der gestrigen Zeit hat für alle Beteiligten an Schärfe zugenommen.
Das Stadttheater, das ursprünglich für rund 200 Millionen Euro saniert werden sollte, hat inzwischen mit über 400 Millionen Euro an Kosten zu kämpfen, was auf mehrere Umplanungen und einen Architektenwechsel zurückzuführen ist. Aktuell zeigen sich auch die örtlichen Parteien erstaunt über die Vorgänge rund um das Theaterviertel und fordern mehr Klarheit und Transparenz. Die principales Informationen zur Situation fehlen nicht zuletzt durch die zahlreichen Widersprüche in den Kommunikationsverlautbarungen.
