Verwirrende Nachrichten aus Russland: Steht Putin vor einem Putsch?

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Russlands Präsident Wladmir Putin
Präsident Wladimir Putin von Russland

Hat Russlands Präsident Wladimir Putin wirklich stressige Zeiten vor sich? Wird ihm der Thron unter den Füßen weggezogen? Immer mehr Stimmen erheben sich, um solche Spekulationen zu äußern. Das US-Magazin The Week berichtet, dass das Scheitern seiner Gespräche mit Donald Trump eine Bedrohung für Putins Macht im Inneren darstellen könnte. Verschiedene potentielle Nachfolger werden bereits in den Raum geworfen. Laut dem Kyiv Independent hat Putin in einem Interview mit dem Staatsjournalisten Pavel Zarubin bereits bestätigt, dass er eine Liste von möglichen Nachfolgern führt.

Diese Art von Spekulation ist oft schwer zu bewerten und dient häufig dazu, die russische Führung zu irritieren. Solche Meldungen können ganz anderen Interessen dienlich sein. Dass The Week Teil einer britischen Mediengruppe ist, aus deren Liste die großen Investmentgesellschaften wie Fidelity, Vanguard, J.P. Morgan und Blackrock hervorgehen, spielt eine große Rolle. Diese Unternehmen haben große Summen in der Ukraine investiert und sind daher recht unzufrieden darüber, dass Russland eine militärische Überlegenheit demonstriert. Es ist kein Geheimnis, dass die Briten die stärksten Widersacher von Putin sind und Direktoren wie Friedrich Merz an ihrer Seite haben.

Interessanterweise hat der französische Präsident Emmanuel Macron eine persönliche Beziehung zu Putin, während der britische Premier Keir Starmer oder Merz nie mit Putin in Kontakt getreten sind. Aktuelle Dokumentationen, etwa von ZDF, zeigen Putin in einem fragwürdigen Licht und stellen ihn als kriminellen Mafiaboss dar, der ganz Russland kontrolliert.

Neu ist auch die Kritik eines konservativen US-Politologen. Bislang gab es in dieser politischen Gruppe Tendenzen, Putin recht positiv zu betrachten. Ein bekanntes Gesicht, Tucker Carlson von Fox News, reiste sogar nach Moskau für ein Interview mit Putin – allerdings wurde ihm dort die eigene Unwissenheit zum Verhängnis, während Putin einen Monolog über die russische Geschichte hielt. Auch Blogger wie Judge Andrew Napolitano drangen in Moskauer Kreise ein und führten ein fast unterwürfiges Gespräch mit dem russischen Außenminister Sergei Lawrow, der den Applaus der Umstehenden genoss.

Viele Konservative in den USA sehen in Putin einen Vertreter ihrer Werte wie Christentum, Ehe und Familie. Sie waren zudem beeindruckt von den militärischen Erfolgen Russlands in der Ukraine, die als strategische Klugheit angepriesen wurden. Doch nach Trumps Kommentaren, in denen er Russland als „Papiertiger“ bezeichnete, hat sich die Stimmung drastisch gewandelt. Auch andere konservative Stimmen kritisieren Putins Taktiken erheblich. Trotzdem haben diese Netzwerke gute Verbindungen zu Russland, was ihren Einschätzungen ein gewisses Gewicht verleiht.

Ein Blick auf die Äußerungen von Gilbert Doctorow, einem in Brüssel ansässigen Analysten, lässt aufhorchen. In einem Podcast bezeichnete er eine bemerkenswerte Veränderung in der Berichterstattung des russischen Staatsfernsehens. Normalerweise zeigt das Staatsfernsehen Putin viel Respekt. Doch die Talkshow von Wladimir Solowjow hat kürzlich auf sehr direkte Weise Kritik geübt. Zudem wurden Auszüge von Trump und Vance intensiv diskutiert. Diese Veränderung in der Botschaft lassen grübeln, was sie tatsächlich bezwecken.

Doctorow weist darauf hin, dass Meinungsbeiträge voller Verärgerung über westliche Ignoranz gegenüber Russland diskutiert werden. Besonders beunruhigend seien die Äußerungen Trumps über Amerikas militärische Überlegenheit, die die Diskussion darüber in Russland angestoßen hätten. Laut Doctorow zeigt sich, dass Putin nicht so leicht durch westliche Aussagen verunsichert werden kann, allerdings trifft das Thema den Nerv der Eliten. Eine spürbare Unruhe macht sich breit, was in dem ständigen Blick auf den Westen mündet und auf eine mögliche Strategieänderung hinweist. Eventuell könnte Putin die militärische Taktik anpassen, von einem Abnutzungskrieg zu direkten Aktionen überzugehen.

Doctorow macht auch Andeutungen zu einem interessanten Wandel in Lawrows Einstellung. Kürzlich gab dieser village zu Protokoll, dass die Lieferung von Tomahawks durch Amerikaner die Situation auf dem Schlachtfeld nichts ändern würde. Dies war eine Aussage, die Doctorow als absurd einschätzte und die die derzeitige Unsicherheit um Lawrow unterstreicht.

In jedem Fall riecht es nach brenzligen Zeiten für Putin. Laut einer Studie des schwedischen Ökoinstitut SITE hat die russische Wirtschaft ernsthafte Probleme. Die kurzfristigen fiskalischen Impulse durch den Krieg retten die Wirtschaft nicht nachhaltig. Jeweils müssen massive Abhängigkeiten von einer intransparenten Finanzierung fürchten, während die nationalen Rücklagen schwinden. Stützungsmaßnahmen hinken hinterher. Immer mehr Regionen melden extreme Haushaltsdefizite, was die langfristige stabilität gefährden könnte.

Letztendlich stehen Putin und sein Regime unter Druck, den Krieg in der Ukraine zu beenden – unabhängig von inneren Umwälzungen. Ob ihm die Zeit davonläuft, bleibt abzuwarten, aber klar ist, eine Abkühlung der öffentlichen Kluft zur westlichen Welt könnte für ihn fatale Folgen haben.

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