Warum Polen sich für Saab und gegen TKMS entschieden hat
Es geht um viel: Ein lukrativer Deal für U-Boote ist von Polen in die Hände von Saab gegangen, und das wirft Schlaglichter auf die deutschen Chancen in der Militärtechnik.
In Warschau wurde beschlossen, drei neue U-Boote anzuschaffen, und die Wahl fiel auf das Modell A26 Blekinge aus Schweden. Laut dem Verteidigungsminister Wladyslaw Kosiniak-Kamysz hat das schwedische Angebot alle Anforderungen der polnischen Marine erfüllt, was bei TKMS aus Deutschland anders aussieht.
Ein Rückschlag für die deutsche Marineindustrie?
TKMS – besser bekannt als Thyssenkrupp Marine Systems – gilt als einer der führenden Hersteller von U-Booten weltweit. Mit dem U212 CD moderne Technik hat das Unternehmen eigentlich punkten müssen, hatte es doch bereits Aufträge von der deutschen und norwegischen Marine bekommen. Doch der polnische Auftrag war dieser Sommer eine unerwartete Niederlage.
Zusammen mit TKMS buhlen auch andere Länder wie Frankreich, Spanien, Italien und Südkorea um den Auftrag zur Flottenerneuerung in Polen. Am Ende hatte allerdings Saab die Nase vorn, vor allem aufgrund seiner operativen Passgenauigkeit und der Integration in polnische Industrie, wie von Europäische Sicherheit & Technik (ESUT) berichtet wird.
Geopolitische Fragen im Fokus
Der gescheiterte Deal löst nicht nur Fragen zur Qualität von deutschen U-Booten aus, sondern beleuchtet auch das umfassendere Bild der deutschen Rüstungsindustrie. Obwohl TKMS weltweit schöpferisch ist und in der Lage sein sollte, weitere Märkte zuzuschlagen bis in die 2040er-Jahre, macht die Entscheidung Polens auf die geopolitischen und operativen Realitäten deutlich.
Die Region, besonders die Ostsee, hat immense Bedeutung. Der Auftrag zu verlieren, ist für die norddeutsche Industrie schmerzlich, besonders im Hinblick darauf, in Zukunft enger mit Polen zusammenzuarbeiten, um den Herausforderungen durch Russland und Latern zu begegnen.
Moderne U-Boote für die Mammutaufgabe
Was die polnische Marine benötigt, ist deutlich: Das einzige einsatzbereite U-Boot, die ORP Orzeł, ist von 1986 und entstammt aus sowjetischer Produktion. Vor dem Hintergrund der Alarmstufe in der heutigen geopolitischen Atmosphäre ist das Nachholen moderner Schlüsseltechnologien dringender denn je.
Das Saab A26 Blekinge ist darauf nicht nur gut geeignet für Aufklärungsmissionen, sondern bietet auch überlegene Fähigkeiten im Bereich Minenkrieg und geheime Einsätze. Zu den Pluspunkten gehören individuelle Sections für Raketenstartanlagen – hielten die Experten des Portals ESUT fest.
Verliert die Bundesregierung den Anschluss?
Besonders überraschend ist, dass TKMS im finalen Stadium der Ausschreibung kein direktes Angebot abgegeben hat, sondern über Regierungswege verhandelt. Diese Strategie könnte ihm möglicherweise den Nachteil bei der Vergabe gegeben haben, obgleich die Umstände ungewiss bleiben.
Anders hingegen ging es bei Saab. Sie konnten konkrete Indienststellungszeiträume bieten und die polnische Marine somit mit einem starken interimwidrig mit spezifischen Schulungen ausrüsten – auch mit der Nutzung moderner schwedischer Boote.
Zusammenarbeit für umfassende Sicherheit
Dass die Entscheidung für Saab auch tiefere sicherheitspolitische Bedeutung hat, verstärkt die politische Landschaft zwischen Polen und Schweden. Bereits der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson hebt im Posten auf X hervor, dass Schweden und Polen sich einig sind, was die europäische Sicherheit angeht, und dass sie gemeinsam die Verantwortung in der Ostsee wachsen werden.
Deutschland muss in Anbetracht der geopolitischen Instabilität immer noch ein wichtiges Rollenverhältnis innerhalb der Ostsee annehmen – unabhängig von der Vergabe dieser U-Boote. Die Bereitschaft für Zusammenarbeit wird auch in der Zukunft entscheidend sein.
