Widerstand im Wallis gegen Elon Musks SpaceX-Projekt: Ein ganzes Dorf erhebt die Stimme

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Widerstand im Wallis gegen Elon Musks SpaceX-Projekt: Ein ganzes Dorf erhebt die Stimme

Das geplante Bauprojekt von Elon Musk für eine gigantische SpaceX-Bodenstation verursacht in Leuk, einem kleinen Dorf im Wallis, große Besorgnis. Die Einwohner haben sich bereits massenhaft gegen das Vorhaben ausgesprochen, mit dem noch mehr riesige Satellitenausrüstungen in ihre malerische Landschaft kommen sollen.

In der Gemeinde, bekannt für ihre „grossen Ohren“ – große Satellitenschüsseln, die seit den 70er Jahren dort stehen –, will SpaceX eine der größten Bodenstationen in Europa errichten. Geplant sind 40 Antennen, die als Verbindung zwischen Musks über 6.750 Satelliten und dem Internet dienen sollen. Laut Reuters nutzen bereits mehr als sechs Millionen Menschen in 140 Ländern Musks Satelliten-Internet, von Abenteurern in der Wüste bis hin zu Soldaten in Krisengebieten.

Die Bürger stehen zusammen: Sorgen um Gesundheit und Sicherheit

Im Sommer entbrannte der Widerstand innerhalb der 4.300-Einwohner-Gemeinde. Über 100 Bürger besuchten eine Informationsveranstaltung, und die Stimmung war angespannt. Die Ärztin Hanna Schnyder-Etienne, die zunehmend zur Stimme der Opposition wurde, sagte gegenüber SRF: „Wir waren schockiert, als wir von den Plänen hörten.“

Viele Bedenken basieren auf einer WHO-Studie, die Anfang 2025 keine Entwarnung bezüglich der hochfrequenten elektromagnetischen Strahlen geben konnte. Zusammen mit Gleichgesinnten gründete sie die Bürgerinitiative „40 neue Satellitenantennen: Nein, so nicht!“, um Unterschriften zu sammeln und ihre Stimme gegen das Projekt zu erheben. „Wir wollen nicht im strahlungsreichsten Gebiet der Schweiz leben“, lautete ihre klare Forderung.

Aber die Sorgen betreffen nicht nur gesundheitliche Aspekte. Arzt Juri Jossen, ebenfalls aus Leuk, warnt vor einem Reputationsrisiko. Er äußerte besorgte Gedanken, dass die Anlage in Krisensituationen ein militärisches Ziel werden könnte.

Der Gemeindepräsident sieht wirtschaftliche Vorteile

Auf der anderen Seite sieht Gemeindepräsident Alain Bregy die Aufregung respektive die Sorgen der Bürger anders: „Ich verstehe die Aufregung nicht, Musk wird hier oft innehalb der Medien zitiert“, so Bregy bei SRF. Für ihn steht der offizielle Antragsteller, die Signalhorn AG, im Vordergrund, nicht das, was Musk anstrebt.

Er hält eine pragmatische Perspektive ein: Der Ort benötigt wirtschaftliche Impulse. Aktuell ist das größte Unternehmen ein Altersheim – „das sagt viel über die Struktur der Gemeinde“, meinte der Politiker. Michel Kalbermatter von der Signalhorn AG sieht den Standort gefährdet und betont, dass der neue Hub notwendig sei, um zukunftsfähig zu bleiben.

Behörden wischen Bürgerstimmen beiseite – der Widerstand bleibt

Am 8. Dezember gaben die Gemeindebehörden ihre Entscheidung bekannt: Das Musk-Projekt wird genehmigt, wie Le Nouvelliste berichtete. Alle Einwände der Kurth- und Kreischeinwohner wurden ignoriert. Ihre Sorgen über lichttechnische Verschmutzung, den enormen Energiebedarf und die digitale Unabhängigkeit der Schweiz wichen der offiziellen Genehmigung, unterstützt von Bern. Das Bundesamt für Kommunikation hatte SpaceX bereits zuvor die Erlaubnis erteilt, was ein Zeichen der Unterstützung seitens der Behörden war.

Die engagierten Bürger sind dennoch nicht bereit aufzugeben. Sie haben bereits angekündigt, rechtliche Schritte einzuleiten und ihre Interessen beim Valaiser Staatsrat vorzutragen. Der Kampf, der symbolisch für eine Sache David gegen Goliath steht – oder besser gesagt „Alpendorf gegen Weltraum-Milliardär“ – nimmt eine neue Wendung (Quellen: Reuters, SRF, Le Nouvelliste) (jaka)

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