China hat stark in die Zukunft von Elektrofahrzeugen und Künstlicher Intelligenz investiert, aber nun zweifeln die Führenden des Landes an, ob dieser Weg der richtige ist.
Am Montag äußerte Xi Jinping ernsthafte Bedenken über die einseitige Fokussierung des Landes auf bestimmte Hightech-Bereiche.
„Bei neuen Initiativen dreht sich alles um dasselbe: KI, Computerleistungen und die neuen E-Autos“, erklärte Xi während einer Sitzung zur Stadtentwicklung in Peking. Dies berichtete die „People’s Daily„, das offizielle Sprachrohr der Kommunistischen Partei, am Donnerstag.
Er stellte auch die provokante Frage, ob tatsächlich alle Provinzen die Zielrichtung in diesen Sektoren verfolgen sollten.
Nach jüngsten Äußerungen hat die oberste Führung versprochen, den intensiven „involutionären“ Wettbewerb einzudämmen. Dieses Umdenken zeigt sich deutlich in Pekings Haltung gegenüber westlicher Kritik, da früher oft Überkapazitäten und Billigexporte als Thema anzusprechen waren.
Es ist klar, dass man in China besorgt ist, dass das starke Streben nach Dominanz in den Bereichen E-Autos und KI unter Umständen wirtschaftlich und politisch nachteilig sein könnte.
Hyperwettbewerb und Deflation
Der Wettbewerbsdruck ist gerade im Elektrofahrzeugbereich massiv gestiegen, was zu einer intensiven Preisschlacht führt und Fragen zur nachhaltigen Zukunft aufwirft.
Peking sieht sich gezwungen, die Marktbedingungen zu konsolidieren und Maßnahmen gegen unlautere Praktiken zu ergreifen. Dazu zählen auch Versuche, Unternehmen dazu zu nötigen, ihre Produkte unter Kosten zu verkaufen, wie es Lynn Song, Chefökonomin von ING für Greater China, zuletzt erläuterte.
Das Problem der Deflation entwickelt sich ebenfalls rasch weiter. Der chinesische Erzeugerpreisindex (PPI) ist im Juni um 3,6 Prozent gefallen, was den stärksten Rückgang seit fast zwei Jahren darstellt.
Diese Situation ist nicht nur ungünstig für die Unternehmen, sondern könnte auch Handelskonflikte schüren, da billigere chinesische Exporte weltweit den Markt überschwemmen.
In der ersten Hälfte des Jahres verzeichnete China ein BIP-Wachstum von 5,3 Prozent, was größtenteils auf vorgezogene Exporte vor neuen US-Zöllen und temporäre Subventionen zurückzuführen ist.
Trotz dieser scheinbar positiven Zahlen kämpft die chinesische Wirtschaft weiter mit Druck, belastet durch niedriges Verbrauchervertrauen und hohe Jugendarbeitslosigkeit.
Ältere Einschätzungen zeigen, dass die aktuelle PPI-Deflation endlich auch die Aufmerksamkeit der Spitzenführung in Peking geweckt hat, so die Ökonomen von Nomura.
Dieser Artikel wurde von Muriel Dittmar aus dem Englischen übersetzt. Das Original ist hier nachzulesen.
