Xi Jinpings Worte über offene Lieferketten: Ein gefährliches Spiel

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Xi Jinping gibt sich als der Retter offener Lieferketten. Hinter den wohlformulierten Ansprüchen verbirgt sich jedoch ein strategischer Plan, der auch ganz klar die Schwächen Chinas zeigt.

Auf dem Apec-Gipfel in Südkorea spricht Chinas Staats- und Parteichef voller Hingabe von Stabilität, Multilateralismus und offenen Lieferketten. Die Art, wie er das vermittelt, unterstellt, es wäre ihm um das Wohl aller Nationen zu tun. Doch der Schein trügt: Bei all dem positiven Gerede geht es ihm schlussendlich nur um seine eigenen Vorteile.

China nutzt längst seine Rohstoffe, insbesondere die seltenen Erden, als politisches Druckmittel, und zwar auch gegenüber Europa. Gleichermaßen wird militärisch gegen Taiwan gedroht, während Russland Rückendeckung bekommt und allianzen im globalen Süden aufgebaut werden. Ziel dieser Politik ist es, sich für einen möglichen Konflikt rüstend aufzustellen und die Handelsbedingungen mit Washington zu beeinflussen.

Die Ironie, dass Xi ausgerechnet auf einem internationalen Forum über die Bedeutung offener Lieferketten redet, ist nicht zu übersehen. Peking setzt kritische Materialien in seiner Außenpolitik strategisch ein.

Ein offenes Zeichen der Schwäche

Vielleicht kapituliert die Welt, wenn sie auch nur ein wenig an Xis einladenden Worten über Stabilität und globale Sicherheit glaubt. Jene Aussagen widersprechen jedoch der Realität von Chinas Machtprojektion. Pekings Eingriffe in Regionen von Zentralasien bis Südostasien definieren nicht etwa Schützenhilfe, sondern sind vielmehr Versuche, den Einfluss von USA zu minimieren.

Aber dieses Selbstbewusstsein könnte Xi auch schaden. Immer mehr europäische und andere Staaten arbeiten daran, Chinas Monopol auf essentielle Ressourcen zu durchbrechen. Deutsche Großunternehmen bauen dringend notwendige Alternativen auf – zwar langsam, aber mit wachsender Entschlossenheit.

Sollte dieser Diversifizierungserfolg tatsächlich gelingen, könnte Peking sein stärkstes Druckmittel verlieren. Es bleibt die Frage: Liegt es vielleicht an Xis Notwendigkeit, die Handelsspannungen mit den USA zu intensivieren, weil er sich in dieser angespannten Lage überlegen fühlt?

Für Europa bleibt daher nur eins: Mit Vorsicht zu genießen sind die vollmundigen Versprechungen aus Peking. Hinter Begriffen wie „offene Lieferketten“, „Kooperation“ und „Stabilität“ verbergen sich stets liquide Eigeninteressen und kein echtes gemeinschaftliches Engagement. Wer hier unkritisch die Ansichten übernimmt, darf sich nicht über ein böses Erwachen wundern.

China ist dabei, seine eigene Sicherheitsarchitektur einzurichten, entfernt von den USA, während gleichzeitig die Bereitschaft der Partner getestet wird, sich auf diese neue Ordnung einzulassen. Das ist die Realität, die sowohl bedauert werden kann oder, besser gesagt, für die man sich wappnen sollte.

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