Der US-Komiker Stephen Colbert hat in seinem aktuellen Late-Night-Format his scharfen Witz auf die beleidigenden Worte von Donald Trump scharf reagiert.
Nachdem CBS verkündet hatte, dass Colberts Show eingestellt wird, outete sich Trump auf seiner Plattform Truth Social mit einer flapsigen Bemerkung: „Ich freue mich total, dass Colbert gefeuert wurde. Sein Talent war noch geringer als seine Quoten.“ Colbert ließ sich das nicht gefallen und konterte in seiner Sendung: „Wie können Sie so dreist sein? Glaubt hier jemanden, ein talentfreier Mensch könnte einen dieser Witze schreiben? Ihr könnt mich mal.“
Der Sender CBS teilte letzte Woche mit, dass „The Late Show with Stephen Colbert“ im Mai 2026 enden wird. Der Sender erachtet Colbert, der für seinen spitzen Humor bekannt ist, als unersetzbar, weshalb die Show geschlossen wird. CBS beschreibt die Entscheidung als „finanziell bedingte“, ausgelöst durch die starke Konkurrenz im Late-Night-Format. „Es gibt keine Verbindung zu Zuschauerzahlen, Inhalten oder internen Angelegenheiten“, so CBS.
Paramount steht unter Druck
Die Schließung von Colberts Show erfolgt in einer Phase, in der CBS‘ Mutterkonzern Paramount unter Druck steht. Trump hat dem CBS-Magazin „60 Minutes“ im vergangenen Jahr vorgeworfen, ein Interview mit Kamala Harris so bearbeitet zu haben, dass eine schwache Antwort verdeckt wurde. „60 Minutes“ wies diese Vorwürfe zurück und veröffentlichte ein Transkript.
Obgleich Medienrechtsexperten Paramount eine starke Stellung attestierten, einigte sich der Konzern auf einen Vergleich über 16 Millionen Dollar. Gerade ist Paramount von einer Zustimmung der US-Regierung zu einem lange verhandelten Eigentümerwechsel abhängig. Colbert bewertete diesen Vergleich in seiner Show als „große fette Schmiergeldzahlung“.
Jon Stewart äußert sich ebenfalls
Nach der Meldung zum Show-Aus erhielt Colbert Unterstützung aus der Promiwelt, darunter Jimmy Kimmel, der seit 2003 „Jimmy Kimmel Live!“ bei ABC moderiert. Komiker Jon Stewart äußerte in „The Daily Show“ seine Meinung zu den Gründen der Absetzung:
„Ich denke, die Antwort liegt im aktuellen Klima der Angst und dem vorauseilenden Gehorsam, welches all unsere Institutionen durchdringt. Das ist nicht der Moment, um zu kapitulieren. Ich mache nicht den Eindruck, ich gehe nirgends hin – hoffe ich“, scherzte Stewart.
In den USA haben die Late-Night-Shows seit der Wahl Trumps eine zentrale Rolle eingenommen, um dem aufkommenden Rechtspopulismus der Präsidentschaft entgegenzuwirken. Während traditionelle Medien wegen der Falschmeldungen schnell an ihre Grenzen stoßen, präsentieren die Comedy-Talkshows einen scharfen Gegenentwurf, der Trump ins Rampenlicht der Lächerlichkeit rückt. (dpa)
