Verwirrung um Nutella: ZDF-Doku kritisiert Produktionspraktiken von Ferrero

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Verwirrung um Nutella: Was steckt hinter den Vorwürfen?

Nicht nur bei süßen Frühstücksmomenten ist Ferreros Nussnougatcreme ein Hit, doch eine aufsehenerregende Dokumentation des ZDF hat nun einige besorgniserregende Details zur Nutella-Produktion ans Licht gebracht. Auf Ippen.Media hat sich übrigens gleich Ferrero selbst geäußert.

In den meisten deutschen Haushalten ist Nutella ein vertrauter Name – doch der ZDF-Dokumentarfilm mit dem Titel „Nutella: Das grüne Märchen von Ferrero“ hat einiges zu denken gegeben. Ferrero betont, dass beim Hersteller Umweltschutz und Ethik an oberster Stelle stehen sollen.

Ein Fernsehteam unter der Leitung von Sherif Rizkallah hat sich auf gemacht, um hinter die Kulissen zu schauen und die Anbaupraktiken der Hauptzutaten Haselnüsse, Palmöl und Kakao genauer unter die Lupe zu nehmen.

Hitze in Latium: Nachhaltigkeit am Haselnussanbau unter Feuer

Die Reise führte die Crew nach Italien, genauer gesagt in die Region Latium bei Vicosee, wo Ferrero einen Teil seiner Haselnüsse kauft. Laut den Unternehmensangaben geschieht dies gemäß der Haselnuss-Charta, die für gute Praktiken sorgen soll.

Sandra Gaspari, eine Aktivistin einer lokalen NGO, hat im Gespräch mit Rizkallah jedoch zu bedenken gegeben, dass Ferreros Definition von Nachhaltigkeit wohl nicht mit den Anforderungen der Umweltgruppen übereinstimmt. Der hohe Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln sowie der Wasserverbrauch seien kritisch zu sehen.

Auf der Website der Max-Planck-Gesellschaft wird erwähnt: „Großflächige Monokulturen können die Umwelt erheblich schädigen, insbesondere durch den Einsatz von Düngemitteln.”

Dringender Handlungsbedarf am Lago di Vaco!

Antonella Litta von der Universität Viterbo berichtete von beunruhigenden Konsequenzen im Lago di Vaco, dem See, der in der Nähe des Anbaugebiets liegt. Der Einsatz von Düngemitteln habe schon zu massiven Algenblüten geführt – und diese produzierten schädliche, teilweise krebserregende Stoffe. „Der See braucht dringend Erholung”, warnt Litta und schlägt einen sofortigen Ausstieg aus dem Haselnussanbau vor.

Die Doku wendete sich daraufhin nach Malaysia, dem zweitgrößten Palmölproduzenten der Welt. Hier verspricht Ferrero umweltbewussten Anbau. Den Nachweis soll eine RSPO-Zertifizierung (Roundtable on Sustainable Palm Oil) auf den Nutella-Gläsern geben. Doch wie gut können die Bedingungen vor Ort wirklich sein?

Interviews mit Dorfbewohnern auf Borneo, direkt an einer RSPO-zertifizierten Plantage, zeigen eine andere Realität. Die Dorfbewohner müssen teure Vignetten kaufen, um ihr eigenes Dorf betreten zu dürfen. So berichtete die Dorfchefin von unangemessaßem Verhalten gegenüber der Gemeinschaft – Ferrero belangen einässig eine Zusammenarbeit.

Lebensstandard in Gefahr: Kritische Stimmen auf der Elfenbeinküste

Nicht nur in Malaysia, sondern auch an der Elfenbeinküste, dem größten Kakao-Produzenten weltweit, bemängeln die Bewohner die Situation. Trotz Versprechen von Ferrero für Kinderführung und faire Arbeitspraktiken sieht es in einer dortigen Kooperative nicht so rosig aus.

Ein Dorfvorsteher berichtete frustriert, man habe auf eigene Kosten Schulen für die Kinder gebaut, ohne die benötigte Unterstützung von Ferrero zu bekommen. Schließlich äußerte er: „Ich fühle mich betrogen.”

Ferreros Antwort: Wir engagieren uns für bessere Standards!

Obwohl die Doku von kritischen Faktoren spricht, weist Ferrero auf Ippen.Media darauf hin, dass man sich dich verantwortungsvoll um nachhaltige Beschaffung kümmert und nicht mit einem solchen Bild von den Öffentlich gemachten Sichten einverstanden ist: „Sensible und faire Beschaffung der Rohstoffe stehen zentral in unserem Interesse, gemeinsam mit Glaubwürdigkeit in Überwachung haben wir viel dafür getan.”

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