Was steckt hinter den Vorwürfen gegen Sophie von der Tann?

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Sophie von der Tann, Korrespondentin der ARD, erhält an diesem Donnerstag den begehrten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis. Diese Auszeichnung zählt zu den wichtigsten im deutschen Fernsehjournalismus. Doch im Vorfeld der Preisverleihung entsteht eine große öffentliche Debatte über die 34-Jährige. Ihr wird vorgeworfen, einseitig gegen Israel zu berichten oder gar Judenfeindlichkeit zu schüren, was sie nun entschieden zurückweist.

Vorwürfe als Diffamierung?

Im ARD-Morgenmagazin erklärt von der Tann, dass viele der Kritikpunkte als „Diffamierungskampagnen“ und „völlig haltlose Unterstellungen“ zu werten seien. Der Vorwurf, sie fördere anti-israelische Perspektiven, trifft sie persönlich, da sie selbst in einem Land lebt, das von dem Konflikt betroffen ist. Ihre Freunde seien direkt betroffen von den Geschehnissen des 7. Oktober 2023.

Ihre journalistische Verantwortung sieht sie darin, Empathie und Distanz auszubalancieren. Angemessene Kritik nehme sie ernst, müsse sich jedoch gegen Hass und Hetze zur Wehr setzen, insbesondere gegen Angriffe in sozialen Netzwerken, die rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen können.

Die ARD steht hinter ihrer Journalistin

Unterstützung erhält von der Tann von Thomas Hinrichs, dem Programmdirektor Information beim Bayerischen Rundfunk, zu dem das Korrespondentenstudio in Tel Aviv gehört. In einer Pressemitteilung zeigt er sich besorgt über die Diffamierungen und betont, dass der demokratische Diskurs durch solche Angriffe untergraben werde.

Hinrichs hebt hervor, dass man zwischen legitimer Kritik und gezielten Diffamierungsversuchen unterscheiden müsse. Der Druck, der auf einzelner Korrespondenten lastet, wird nicht hingenommen, da solche Attacken gegen die journalistische Integrität gefährlich sind.

Preiskampf und neue Debatten

Die heute geplante Preisverleihung hat die Diskussion um von der Tann angeheizt. Ihre Auszeichnung wird von der Jury, die sie als „krisenfeste und unerschrockene Korrespondentin“ würdigt, eingeführt. Neben ihr nimmt auch Katharina Willinger, Leiterin des ARD-Studios in Istanbul/Teheran, einen Preis in Empfang.

Doch nicht alle finden den Preis gerechtfertigt. Kritiker, einschließlich pro-israelischer Stimmen und चैनल सितемितerschaprepublizisten, kritisieren von der Tann für ihre angebliche Parteilichkeit. Arye Sharuz Shalicar, ein israelischer Publizist, bezeichnete sie auf der Plattform X als das „Gesicht des neuen deutschen Juden- und Israelhasses“. Daraufhin stellte sich deutscher Botschafter in Israel, Steffen Seibert, öffentlich auf die Seite von der Tann und sprach von „Diffamierung“.

Anfeindungen im ARD-Studio Tel Aviv

Ein weiterer Auslöser der aktuellen Kontroversen ist ein Bericht der „Welt“, der von der Tann fälschlicherweise zitiert hat, dass sie das Massaker vom 7. Oktober relativiert hätte. Sofort wies sie dies mit Nachdruck zurück und betonte, dass sie den Konflikt nicht relativiere, sondern vielmehr den historischen Kontext deutlich mache, um die Komplexität derSituation zu zeigen.

Reaktionen aus der Journalistengemeinde

In den letzten Monaten haben verschiedene Journalistenverbände einen Anstieg moralischen Drucks auf Medienvertreter in Israel und Gaza dokumentiert. Reporter ohne Grenzen berichtet über zahlreiche Vorfälle, in denen israelische Offizielle Journalistinnen und Journalisten direkt angegriffen haben.

Ein zentrales Problem ist, dass wir seit dem 7. Oktober als Journalisten nicht in den Gazastreifen gelangen dürfen.

Sophie von der Tann, Nahost-Korrespondentin

Die allgemeine Solidarität unter den Nahost-Korrespondenten wächst. Zahlreiche Journalisten haben sich mit von der Tann solidarisiert und deren Errungenschaften unterstützt. Selten wird jedoch ein langlebiger Druck auf die Täter zurückgegeben.

Wer ist Sophie von der Tann?

Sophie von der Tann ist seit 2021 als ARD-Korrespondentin in Tel Aviv aktiv. Sie beschreibt das Arbeitsumfeld als herausfordernd – technisch und emotional – ansehen. Mit Auszeichnungen und ihren bisher bereitgestellten Projekten hat sie sich unter ihrem anhaltend hervorragenden Leistungen einen Namen in der Öffentlichkeit gemacht.

Die politische Debatte um ihre Person verdeutlicht, wie zerissen die Berichterstattung über Israel und Gaza ist und wie sehr man selbst bei professioneller Berichterstattung seinen persönlichen Anschuldigungen ausgesetzt wird. Am Donnerstagabend wird sie in Köln wieder für ihre journalistischen Leistungen geehrt. Zu den Vorwürfen bemerkt sie: Wichtig sei es, selbstbewusst und transparent zu handeln und sich nicht verunsichern zu lassen.

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