In den letzten Wochen wurde von verschiedenen Cyber-Agenturen verstärkt auf die Gefahren für Smartphone-Nutzer hingewiesen. Während die klassischen Tipps wie die Verwendung von sicheren Messenger-Diensten und das regelmäßige Installieren von Updates bekannt sind, rücken jetzt neue Empfehlungen in den Vordergrund: das komplette Deaktivieren der WLAN-Funktion.
Vorsicht: WLAN abschalten, um Ihr Smartphone zu schützen
Die französische CERT-FR, die sich mit Netzwerksicherheit beschäftigt, hat zusammen mit britischen Kollegen und in Ergänzung zu Hinweisen der amerikanischen Agentur CISA erklärt, warum es wichtig ist, diese Maßnahme in Betracht zu ziehen.
Es wird aufgezeigt, dass moderne Smartphones zahlreiche Sicherheitsanfälligkeiten aufweisen, angefangen bei den drahtlosen Netzwerkschnittstellen über die Betriebssysteme bis zur Hardware. Besonders die WLAN- und Mobilfunknetzwerke stehen dabei im Fokus der Warnungen.
WLAN und 2G-Netze: Ein Problem
Laut CERT-FR gibt es besonders bei öffentlichen WLAN-Hotspots ein hohes Risiko. Diese sind oft schlecht abgesichert und damit ein beliebtes Ziel für Hacker. Über sogenannte Man-in-the-Middle-Angriffe (MITM) können Angreifer sich zwischen den Nutzern und dem Netzwerk schalten und so sensible Daten abfangen oder manipulieren.
Ein weit verbreiteter Trick ist der Evil-Twin-Angriff, bei dem Cyber-Kriminelle gefälschte WLAN-Netzwerke erstellen. Nutzer verbinden sich unwissentlich mit diesen falschen Netzwerken, verlieren ihre sensiblen Daten oder laden sogar versehentlich schädliche Software herunter, wie es in einem Artikel bei „Forbes“ beschrieben wird.
Außerdem sind die überholten 2G-Netze laut CERT-FR ebenfalls riskant. Hier werden längst als unsicher geltende Verschlüsselungsverfahren verwendet und die Authentifizierung von Basisstationen ist oft nicht gewährleistet, was die Durchführung von Angriffen kinderleicht macht.
Tipps für eine sichere Smartphone-Nutzung
Um sich besser vor diesen Gefahren zu schützen, empfiehlt es sich, die Drahtlosverbindungen zu Smartphones bewusst zu nutzen:
- Deaktivieren Sie das WLAN ganz, wenn es nicht benötigt wird. Auf iOS-Geräten müssen Sie dies in der Einstellungen-App tun, da das Aus- und Einschalten im Kontrollzentrum nur die aktuelle Verbindung trennt, das WLAN aber aktiv verbleibt.
- Vermeiden Sie automatische Verbindungen zu bekannten Netzwerk-Standorten.
- Öffentliche WLANs sollten nach Möglichkeit gemieden werden. Sollten Sie dennoch zugreifen müssen, nutzen Sie ein VPN, um Ihre Daten zu verschlüsseln.
- Nutzen Sie Lademöglichkeiten nur, wenn Sie vertrauenswürdige USB-Datenblocker verwenden, um sich vor „Juice Jacking“ zu schützen – dem Eindringen von Malware über fremde Ladeanschlüsse.
- Schalten Sie Ihr Smartphone aus, wenn Sie es für längere Zeit unbeaufsichtigt lassen, z.B. beim Laden.
Bewusste Techniknutzung für mehr Sicherheit
Diese Ratschläge verdeutlichen die zunehmend steigenden Risiken im digitalen Alltag. Während bekannte Tipps wie das Deaktivieren von Auto-Join und Auto-Connect als selbstverständlich erachtet werden können, geht CERT-FR mit der klaren Empfehlung, das WLAN auszuschalten, einen Schritt weiter.
Wie konsequent jeder einzelne diese Maßnahmen umsetzt, hängt letztlich von der persönlichen Abwägung zwischen Bequemlichkeit und Sicherheitsbedürfnis ab. Aber angesichts der aktuellen Bedrohungen ist es vielleicht an der Zeit, die eigene Nutzung von Technik zu überdenken – speziell in gefährlichen Umgebungen wie öffentlichen Netzwerken oder unbekannten WLAN-Hotspots.
