Apple hat im vergangenen September einen offenen Brief an die EU veröffentlicht, in dem das Unternehmen auf die möglichen Konsequenzen des Digital Markets Act (DMA) für die Verbraucher aufmerksam machte. Es droht, dass einige Software-Updates in Europa verzögert oder gar nicht implementiert werden, da der Aufwand dafür zu hoch scheint. Nun könnte es jedoch dazu kommen, dass eine bestehende Funktion erstmalig ganz abgeschaltet wird, um eine Öffnung für Dritte zu vermeiden.
Protest gegen die EU-Vorgaben
In der EU steht Apple unter Druck, sowohl alte als auch neue Technologien für andere Unternehmen zugänglich zu machen, um fairen Wettbewerb zu ermöglichen. Die Europäische Kommission hat klare Richtlinien aufgestellt: Funktionen, die Apple nach Europa bringen möchte, müssen von Anfang an für Dritte zugänglich sein. Ziemlich sicher ist das der Grund, warum die Live-Übersetzung bei AirPods erst im Dezember hierzulande verfügbar sein wird, obwohl dieses Feature global bereits seit September läuft.
Anfang 2025 erstellte die Kommission eine Liste mit neun bereits existierenden Features, wie AirDrop und AirPlay, die Apple für die Konkurrenz öffnen muss. Zwar hatte das Unternehmen damals versichert, sich an die Vorgaben zu halten. Allerdings berichtet das französische Online-Magazin Numerama, dass Apple anscheinend eines dieser Features in der EU komplett abschalten wird, um das DMA zu umgehen.
WLAN-Synchronisation zwischen iPhone und Apple Watch betroffen
Es handelt sich hier konkret um die Synchronisation von WLAN-Passwörtern zwischen einem iPhone und Geräten wie der Apple Watch. Die Europäische Kommission hatte die genauen Funktionen im DMA klar angesprochen:
„Automatische WLAN-Verbindung: Gewährt Zugriff auf lokale WLAN-Netzwerke, die auf dem iPhone gespeichert sind, und ermöglicht verbundenen Geräten, sich ohne Probleme mit diesen Netzwerken zu verbinden.“
Laut dem Bericht planen die Verantwortlichen bei Apple, diese Funktion durch ein Update für iOS und watchOS im Dezember abzuschalten. Dies soll Apple angeblich gegenüber den Medien bestätigt haben.
Apple äußert Sicherheitsbedenken
Das Unternehmen hatte bereits in seinem Titel zur EU Stellungnahme auf die Sicherheitsrisiken hingewiesen, die durch den Zugriff Dritter auf gespeicherte WLAN-Netzwerke entstehen: „Der Verlauf der WLAN-Nutzung kann vertrauliche Daten über den Aufenthaltsort und die Aktivitäten eines Nutzers preisgeben. Unternehmen könnten diese Informationen nutzen, um Nutzerverhalten nachzuvollziehen.“
Der DMA zwingt Apple, diese Nutzerdaten auf Anfrage herauszugeben. Apple gab an, dass große Firmen dies nutzen würden, um Zugang zu sensiblen Daten zu erlangen. Bisher neigte die Kommission dazu, Apples Sicherheitsbedenken zu ignorieren.
Regeln ohne Rücksicht auf die Nutzer
Dies ist das erste Mal, dass Apple eine Funktion in Europa entfernt, um lokalen Gesetzgebungen entsprechen zu können. Dies könnte man auch als ein negatives Beispiel für ein Phänomen bezeichnen, das im englischsprachigen Raum als „malicious compliance“ bekannt ist – die Einhaltung der Regeln ohne Blick auf die Folgen. Technisch gesehen hält Apple die Vorschriften ein, bringt jedoch den Nutzern offensichtlich Nachteile.
Für die Nutzer in Europa dürfte diese Anpassung jedoch nur marginale Auswirkungen haben. Bislang hat die Apple Watch die WLAN-Daten des iPhones genutzt, um sich automatisch in bekannte Netzwerke einzuloggen. Zukünftig wird es nötig sein, manuell einen Code vom iPhone einzugeben, aber solange die Watch in der Nähe bleibt, wird der Aufwand kaum spürbar sein.
Die Anpassung soll laut Numerama automatisch für alle Nutzer mit einem europäischen Apple-Account verfügbar sein. TECHBOOK hat um ein 상세 komentar쉬` apple allerdings bisher nicht zurück bekommen.
