Chinesische Zulieferer treiben ihr Wachstum rasant voran und nehmen deutschen Unternehmen im Bereich Batterien und Software den Wind aus den Segeln. Eine neue Studie zeigt, dass der weltweite Marktanteil der deutschen Zulieferer unter 25% gesunken ist.
In den letzten zehn Jahren haben deutsche Autozulieferer erhebliche Marktanteile an ihre künftigen Konkurrenten aus China verloren.
Im Jahr 2024 erreichen die deutschen Zulieferer, laut einer Analyse der Unternehmensberatung Strategy&, einen Marktanteil von lediglich 23%, was einen Rückgang um drei Prozentpunkte im Vergleich zu vor zehn Jahren darstellt. Im Unterschied dazu haben chinesische Firmen, die vor zwei Dekaden im weltweiten Geschäft keine Rolle spielten, ihren Marktanteil in demselben Zeitraum von 5% auf 12% erhöht. Strategy& gehört zur renommierten Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC.
Die Zulieferer spielen eine essenzielle Rolle für die Wettbewerbsfähigkeit der Automobilindustrie, da sie weit mehr machen als nur Teile zu produzieren – sie sind entscheidend in der Entwicklung und Innovationskraft beteiligt. Laut Strategy& sind die Verluste der deutschen Zulieferer hauptsächlich auf sinkende Verkaufszahlen bei ihren europäischen Hauptkunden zurückzuführen.
Insbesondere auf dem chinesischen Markt haben Deutschlands Autohersteller signifikant an Einfluss verloren, da die dortigen Hersteller zunehmend auf lokale Zulieferer zurückgreifen. Während die globalen Umsätze der zehn größten Automarken im letzten Jahr stagnieren, konnte der Zulieferermarkt minimal von 1,14 Billionen Euro auf 1,15 Billionen Euro wachsen – jedoch profitierten hiervon primär die chinesischen Unternehmen.
Schnellere Markteinführung chinesischer Produkte
Die Berater erklären, dass ein wesentlicher Grund für diesen Trend darin besteht, dass chinesische Firmen neue Produkte viel schneller entwickeln und auf dem Markt präsentieren können als ihre deutschen Pendants. Chinesische Hersteller haben sich nicht nur in Schlüsseltechnologien wie Batterien und Software einen technologischen Vorsprung erarbeitet, sondern bieten auch deutlich günstigere Konditionen für ihre Kunden an.
Dennoch sehen die Autoren der Studie eine positive Wende: Sie erinnern daran, dass die deutsche Automobilindustrie bereits in den 1990er Jahren eine schwere Krise überstanden hat.
Sie raten deutschen Firmen, nicht nur die Entwicklung und Produktion zu beschleunigen, sondern auch grundlegend umzusatteln: Statt weiterhin primär bestehende Produkte zu verbessern, sollten neue Technologiefelder erschlossen werden. „Der Druck ist enorm“, erklärt Henning Rennert, einer der Autoren. „Aber die Branche hat in der Vergangenheit bewiesen, dass sie nicht nur Krisen bewältigen, sondern auch an ihnen wachsen kann.“
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Erstveröffentlichung: 31.08.2025, 08:34 Uhr.
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