Deutsche Bahn im Jahr 2045: Pünktlichkeit durch KI und Quantencomputer?

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Selten wurde ein Unternehmen in Deutschland so oft kritisiert wie die Deutsche Bahn – sie gilt als unpünktlich und schwerfällig. Die Digitalvorständin Daniela Gerd tom Markotten nimmt zu diesen Beschwerden Stellung und glaubt, dass das übertrieben ist. Im Gespräch entwirft sie eine Zukunft, in der High-Tech, wie KI und Quantencomputer, die Bahnfahrt revolutionieren werden.

Im Zuge des 20-jährigen Jubiläums von t3n haben wir einige Expert:innen befragt, welche Trends die Zukunft prägen. Daniela Gerd tom Markotten, die Digitalisierungsexpertin der Deutschen Bahn AG, war eine von ihnen.

t3n:Wann können wir denn endlich damit rechnen, dass die Züge 2045 pünktlich fahren?

Daniela Gerd tom Markotten: Wir arbeiten im Rahmen des Sanierungsprogramms S3 daran. Unser Ziel ist, eine Pünktlichkeit von 75 bis 80 Prozent bis Ende 2027 zu erreichen. Ich bin mir sicher, dass wir in 20 Jahren noch pünktlicher sein werden, weil wir die Züge intelligenter warten und den Verkehr besser steuern können. Dieser Artikel erschien in der t3n Ausgabe 81 – einem Heft über Technologien und Trends der kommenden 20 Jahre. Hier könnt Ihr die Ausgabe bestellen.

Künstliche Intelligenz als Helfer: Aktuell unterstützt uns KI bereits, um die Pünktlichkeit zu steigern. Ein konkretes Beispiel ist die Nutzung der KI zur Disposition der S-Bahnen: Sie informiert die Disponenten frühzeitig über mögliche Probleme und gibt Tipps bei Fahrplananpassungen, um Verspätungen zu verkürzen. Der Rollout hat schon begonnen. „Wir werden Züge viel vorausschauender instand halten und den Verkehr intelligenter steuern können.“

WLAN: Wie steht es um die Online-Verbindungen in den Zügen im Jahr 2045? Oft sind unsere WLAN- und Mobilfunkverbindungen besser als ihr Ruf, abhängig davon, wie viele Fahrgäste an Bord sind. Am besten ist es, das Smartphone zur Verbindung zu nutzen, besonders wenn viele Passagiere genau dasselbe WLAN verwenden, da hier die Bandbreite eingeschränkt ist. Zukünftig rechnen wir mit einer Geschwindigkeit von 5 Gigabit pro Sekunde pro Zug in den 2030ern.

Jedoch: Wenn an einer Strecke keine Mobilfunkmasten stehen, hilft das alles wenig. Ein leistungsfähiges Mobilfunknetz wird sowohl entlang der Strecken als auch an Bord benötigt. Dazu nutzen unsere ICE-Züge Repeater, um das Signal ins Innere zu bringen. Außerdem werden die Fenster mehr und mehr so optimiert, dass sie mobilfunkfreundlicher sind, um den Empfang zu verbessern. Mit einer speziellen Lasertechnologie schaffen wir dafür ein eigenes feines Muster in die transparenten Manten.

Die Bahn arbeitet an Lösungen: Aktuell entwickelt die Bahn gemeinsam mit den vier großen Mobilfunkanbietern auf einer Teststrecke in Mecklenburg-Vorpommern neue Konzepte, um die Mobilfunknetze entlang der Gleise voranzutreiben.

Wie wird es im Jahr 2045 sein, wenn man mit dem Zug fährt?

Unsere Fahrgäste werden unterwegs einen unterbrechungsfreien, schnellen Internetzugang haben und können so sie Arbeit, Surfen und Telefonieren, ohne Unterbrechungen. Für all das wird eine vollständig digitalisierte Infrastruktur sorgen. Mit den richtigen Werkzeugen werden wir Züge besser koordinieren und Fahrpläne in Echtzeit anpassen können.

Will Technologie jedoch alle Probleme lösen? Um den Klimawandel zu bekämpfen, brauchen wir dringend mehr Verkehrstransfer auf die Schiene. Also mehr Züge ohne das Netz zu überlasten – das gelingt nur,, wenn die Schienen und Fahrzeuge digitalisiert werden. Unser Fokus liegt aber erst mal auf der Sanierung bestehender Strecken. Bei kaputten Weichen oder Signalanlagen hilft die Beste Technik nicht viel. Aktuelle Schwierigkeiten zeigen, wie verletzlich unser System manchmal sein kann – wir brauchen sowohl funktionierende Anlagen als auch digitale Unterstützung.

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