Die Schattenseite des KI-Hypes: Fachkräftemangel durch KI verschärft sich
In der aktuellen Debatte über Künstliche Intelligenz klafft eine erhebliche Lücke: Während KI viele Jobs gefährdet, fehlen gleichzeitig die Fachkräfte mit ausreichendem Wissen. Eine Untersuchung von BearingPoint, die exklusiv von IPPEN.MEDIA veröffentlicht wurde, zeigt alarmierende Daten, die auf ein bevorstehendes Ungleichgewicht am deutschen Arbeitsmarkt hinweisen.
Technologischer Wandel in Deutschland: Ein zweischneidiges Schwert
Die Prozesse in der deutschen Wirtschaft durchleben gerade einen gewaltigen Wandel, indem immer mehr Unternehmen auf Künstliche Intelligenz setzen. Spannend dabei ist, dass laut der Studie 80 Prozent der befragten Firmen bereits von einem Personalüberhang von 20 Prozent berichten. Dieser Wert könnte bis 2028 auf mehr als 30 Prozent ansteigen. Gleichzeitig müssen viele Unternehmen erkennen, dass ihnen KI-Experten fehlen.
Laut Katharina Grienberger vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) wird dieser Fachkräftemangel vor allem traditionelle Berufe hart treffen. Sie nennt Berufe wie Synchronsprecher und Buchhalter, welche theoretisch schon jetzt vollständig durch KI ersetzt werden könnten.
Berufe unter Druck: Generation Z sektiniert das Bildungssystem
Bereits jetzt spüren Outputs und Arbeitsmarktindices die ersten Folgen. Eine Datenanalyse von 2023 zeigt, dass die Arbeitslosigkeit bei Informatik-Absolventen zwischen 22 und 27 Jahren bei 6,1 Prozent und in Computertechnik sogar bei 7,5 Prozent liegt. Der Grund? Noch immer übernehmen KI-Anwendungen einfache Aufgaben wie Codereviews. Eine Umfrage von Indeed offenbart eine wachsende Verunsicherung unter der Generation Z: 51 Prozent von ihnen sehen ihren Universitätsabschluss als rausgeschmissenes Geld – viel mehr als bei den Babyboomern.
Annika von Mutius, Gründerin eines KI-Start-ups, bringt es auf den Punkt: „Traditionelle Schulabschlüsse verlieren zunehmend an Wert.“ Grund für diese gemachte Beobachtung sind generative KI-Systeme, die einfachen Zugriff auf eine Unmenge an Wissen bieten.
Deutschland im Rückstand bei KI-Anwendungen – Es kommt mehr Arbeit, aber nicht genug davon
Deutschland wird bezüglich der Nutzung seiner KI-Technologien als rückständig eingeschätzt: Die KI-Anwendungsquote liegt hier bei etwa 20 Prozent, während sie in den USA bereits 60 bis 70 Prozent erreicht hat. Besonders im HR-Bereich liegt die Verbreitung im mageren Bereich von nur 10 bis 15 Prozent und das bestärkt die Zahlen einer Studie des Bundeswirtschaftsministeriums, die zeigt, dass nur 6 Prozent der deutschen Unternehmen künstliche Intelligenz aktiv nutzen. Dabei bringen diese Unternehmen 19 Prozent der Stunden und rund 23 Prozent des gesamten Umsatzes ein!
Die gegenwärtige Situation zeigt jedoch, dass mehr Unternehmen den Schritt wagen: 25 Prozent experimentieren nicht mehr allein mit KI, sondern setzen sie in realen Geschäftsprozessen ein. Laut aktuellen Statistiken des ifo Instituts nutzen nun 40,9 Prozent der deutschen Firmen KI, was ein signifikanter Anstieg von 27 Prozent aus dem Vorjahr ist.
Strukturwandel auf dem Arbeitsmarkt – Neue Hofgeschäfte trotz jobverlusten
Die Entwicklung weckt nicht nur Sorgen, sondern bringt beispielsweise auch neue Jobprofile auf den Plan: KI-Experten sowie Machine-Learning-Spezialisten könnten bis 2027 um erstaunliche 40 Prozent im Wachstum liegen. Ebenso brauchen wir dringend Nachhaltigkeitsexperten und verstärkt Analysten.
Ein Wermutstropfen? Die Zahlen des Bitkom zeigen, dass Deutschland gegenwärtig einen Mangel von rund 109.000 IT-Spezialisten hat; 85 Prozent an Unternehmen klagen über Fehlender Fachkräfte. Ki-ohne-IT-Kenntnisse scheinen bald nicht mehr gefragt! 44 Prozent der Führungskräfte stehen dem stark gebrannten Mangel an KI-kompetenten Mitarbeiten negativ gegenüber und sehen eine deutlich präsente Überbrückung. Doch diese Bildungslücke erforderte sowohl Unternehmensinnovationen als auch lernpolitische Reformen.
Als Lösungsansatz sieht von Mutius massive Reformen im gesamten Bildungssystem vor. Ihre Vision? Eine stärkere Verknüpfung von theoretischem Wissen und praktischen Anwendungen kommt für die Zukunft in bestehenden Kursen hinzu! Außerdem hätte das Duale Studium gefragt wie nie zuvor werden müssen. Auf der Unternehmensseite ist es die Neugestaltung von Stellenangeboten und Rollen auf der höchsten Priorität.
KI-Expertin Sandra Navidi hat einen prägnanten Schlussgedanken dazu: „Der bedeutendste Wettbewerbsvorteil im Umgang mit Maschinen ist unser Menschsein.“ Doch handelt Deutschland schnell genug? Gerade in Anbetracht dessen, dass Centraleuropas Industrie tendenziell fleissbanks werden dürfte, vielmehr als andere Dienste.
