Die Drohne, die das Bild des Krieges verändern könnte
Die ukrainische Militärführung intensiviert ihren Drohneneinsatz im Konflikt mit Russland, und ein neues Modell könnte dabei wesentliche Vorteile verschaffen.
Im Krieg heißt es: Stillstand bedeutet Rückschritt. Seit der umfassenden russischen Invasion im Februar 2022 hat sich die Kriegssituation in der Ukraine massiv gewandelt. Nach vielen Verlusten auf beiden Seiten und einer andauernden Aufweichung der militärischen Ressourcen setzen die ukrainischen Streitkräfte stärker auf den Einsatz von unbemannten Fluggeräten, um die russischen Stellungen, die zahlenmäßig überlegen sind, zurückzudrängen.
Ein ukrainisches Unternehmen hat nun eine neue, störungssichere Glasfaserdrohne entwickelt, die eine Reichweite von bis zu 100 Kilometern hat und nach eigener Aussage das Potenzial hat, den Verlauf des Krieges zu beeinflussen.
Immun gegen elektronische Störungen
Glasfaserdrohnen ähneln im Aussehen regulären First-Person-View-Drohnen (FPV), jedoch gibt es einen entscheidenden Unterschied: Ihre Steuerung erfolgt nicht über Funk, sondern über ein Glasfaserkabel, das sie direkt mit der Kommandostation verbindet. Das macht sie weitgehend resistent gegen die elektronischen Kampff Technologien der russischen Truppen, die versuchen, ukrainische Drohnen von ihren Zielen abzulenken.
Bisher wurden Glasfaserdrohnen vor allem in der Nähe der Front eingesetzt, und das hatte seine Gründe – ihre Reichweite war begrenzt. Dies könnte sich nun ändern. Das Unternehmen Fold, das an der Entwicklung dieser Drohnen beteiligt ist, begann ursprünglich mit Modellen, die lediglich auf eine Reichweite von fünf Kilometern ausgelegt waren.
Verdopplung der Reichweite in Sicht
Mit den Veränderungen auf dem Schlachtfeld, bei denen die Entfernung zwischen den Zielen immer größer wird, hat das Unternehmen mittlerweile Modelle mit einer Reichweite von 40 bis 50 Kilometern entwickelt. Doch damit allein zufrieden zu sein steht nicht auf der Agenda von Fold: In naher Zukunft dürfen wir mit Drohnen rechnen, die eine Reichweite zwischen 50 und 100 Kilometern bieten.
Allerdings bringt das neue Modell auch Herausforderungen mit sich: Um die Reichweite zu vergrößern, müssen längere Kabel und größere Spulen verwendet werden. Das erhöht das Risiko, dass sich die Kabel auf dem Schlachtfeld verfangen und die Drohne kompromittieren.
Dennoch sei es klar, dass es essenziell ist, kontinuierlich an dieser Technologie zu arbeiten, erklärt ein Mitbegründer von Fold in einem Interview mit „Business Insider“. „Mit Schüssen aus Gewehren oder Maschinengewehren erzielen wir oft wenig Erfolg – die Kugeln erreichen den Feind einfach nicht,“ nehme er an. Die Glasfaserdrohnen werden zukünftig laut dem Unternehmer eine zunehmend bedeutende Rolle im Kriegspielen.
