Die Digital X in Köln hat ihr Format geändert und ist nun kleiner. Die traditionelle Messe der Deutschen Telekom dauert nicht mehr drei Tage, sondern hat sich auf nur einen Tag konzentriert. Diese sogenannte „Focus Edition“ hatte diesmal Künstliche Intelligenz (KI) im Fokus – und das in vielerlei Hinsicht. Die Themenvielfalt reichte von Cybersicherheit über möglich Anwendungsmöglichkeiten bis hin zu ethischen Fragen zu KI.
Was sind KI-Agenten und wie weit verbreitet sind sie?
Ein besonderes Augenmerk lag auf den KI-Agenten. Eine Umfrage, die im Auftrag der Telekom bei der Digital X durchgeführt wurde, zeigte, dass rund 50 % der Bundesbürger den Begriff kaum kennen; etwa 32 % hatten sogar noch nie davon gehört.
Jens-Christian Jensen vom Bundesverband Digitale Wirtschaft brachte es auf den Punkt, als er die KI-Agenten mit Junior-Mitarbeitern verglich. Man muss ihnen zwar klare Ziele setzen, doch sie sind in der Lage, die zugewiesenen Aufgaben eigenständig zu erledigen.
KI-Agenten: Jetzt auch in Call-Centern am Start
Telekom-Deutschlandchef Rodrigo Diehl stellte auf der großen Bühne eine spannende Entwicklung vor: Der Anbieter arbeitet an einem KI-Agenten, der während eines Telefonats mithört und später auf Wunsch eine Zusammenfassung erstellt. Der Agent kann Kalendereinträge erstellen oder eine To-do-Liste generieren. So verwandelt sich die KI von einem einfach zu bedienenden Tool in einen automatisierten Helfer, der komplexe Routineaufgaben effizient erledigt. Diehl ist überzeugt, dass dies die Arbeitsprozesse nicht nur leichter, sondern auch effektiver gestaltet.
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Im prächtig ausgeleuchteten Messebereich erklärte Diehl weiter, dass der KI-Bot Call-Center-Mitarbeiter gegebenenfalls von der Dokumentation des Servicefalls entlastet und nach relevanten Lösungsvorschlägen für bestehende Probleme suchen kann.
Der Übergang von Digitalisierung zu Automatisierung
Jens-Christian Jensen hebt hervor, wie revolutionär dieser Wandel ist: „Wir haben 30 Jahre digitalisiert, jetzt kommt die Automatisierung.“ Seiner Ansicht nach ist dies der Beginn einer neuen Ära, in der digitale Helfer unsere Daten sinnvoller nutzen werden. Das wurde auch bei den fast 5000 Teilnehmern der Digital X in vielen Podiumsdiskussionen und Vorträgen sichtbar: In fast jedem Meeting kam die Frage auf: „Können wir das nicht mit KI lösen?“ Auch Telekom-Deutschlandchef Diehl bestätigt dieses Interesse.
Das Gefahrenpotential von KI für Hacker
Aber nicht nur Unternehmen profitieren von den neuen Möglichkeiten, auch Hacker machen sich diese Technologien zunutze. Keren Elazi, die Schwester Kendreview unter ihrem Hacker-Namen k3r3n3 bekannt ist, sprach in ihrem Vortrag über Hacker, die Anrufe via Teams mit täuschend echten Deep-Fake-Avataren führen. Diese hinterswanyebuten Mitarbeitenden, um an Zugangsdaten zu gelangen oder unbefugte Überweisungen einzuleiten. Der Grund, warum das so effektiv funktioniert? Die Avatare basieren auf echten Unternehmensfotos und sind kaum von echten Personen zu unterscheiden.
Elazi beleuchtet auch die Praxis von nordkoreanischen IT-Kräften, die vorgeben, aus dem Homeoffice in den USA oder Europa zu arbeiten, während sie tatsächlich aus Nordkorea operieren und höchstwahrscheinlich Industriespionage betreiben. Ransomware und Erpressungen sind mittlerweile zu einem milliardenschweren Geschäft geworden. Doch woher hat sie diese Informationen? Hacker konnten Folgendes zurückverfolgen: Sie nutzten Blockchains, um die Transaktionen von Erpresser-Gruppen nachzuvollziehen. So bleibt den Firmen meist nichts anderes übrig, als ihre peinlichen Sicherheitslücken und die damit verbundenen Lösegeldzahlungen geheim zu halten.
