In Düsseldorf steigen die Preise für herkömmliche Autos, und Rabatte nehmen ab. Im Gegensatz dazu wird der Preis für Elektroautos stetig günstiger. Darum könnte die gesamte Diskussion über ein Verbot von Verbrennern bald hinfällig sein.
Als der Umweltbonus Ende 2023 auslief, standen Käufer von E-Autos vor dem Problem, dass die neuen Elektrofahrzeuge ohne Förderung oft recht teuer waren. Aber das Blatt hat sich gewendet! Laut aktuellen Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes war im vergangenen Monat nahezu jedes fünfte neu angemeldete Fahrzeug ein Elektroauto (BEV). Mit einem Anteil von 18,4 Prozent, was etwa 48.600 Autos entspricht, ist der Markt um satte 58 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gewachsen. Wenn man alle Fahrzeugtypen zusammen betrachtet, zog die Zulassungsrate um elf Prozent an.
Diese Wachstumsraten sind zwar nicht explosiv, da der Vorjahresmonat, mit dem sie verglichen werden, schwach war, dennoch ist der Trend bei den Elektroautos bemerkenswert. Ferdinand Dudenhöffer, Direktor des CAR-Institutes in Bochum, sieht dafür einen wesentlichen Grund: der Preisunterschied zwischen Benzinern und Elektroautos wird kleiner. Dudenhöffer berichtet in seiner neuesten Marktanalyse, dass derTransaktionspreis-Abstand zwischen den beiden Fahrzeugtypen in Deutschland auf unter 3.000 Euro gesunken ist.
Die Hintergründe für diese Entwicklung sind laut dem Autoexperten zwei wesentliche Aspekte: Zum einen stiegen die Listenpreise der Benzinfahrzeuge und gleichzeitig fallen die Rabatte (von 17,6 auf 17,2 Prozent). Aufgrund der Dominanz der Verbrenner im deutschen Auto-Markt wirkt sich diese Preisentwicklung negativ auf die Käufer aus. So hat sich der durchschnittliche Preis für Vergleichsfahrzeuge mit Verbrennungsmotor auf 33.152 Euro erhöht, während der Preis für Batteriefahrzeuge auf 35.613 Euro gesunken ist – das überrascht! Schockierenderweise ist der Preisunterschied nun von 6.000 Euro auf weniger als 2.500 Euro geschrumpft. Die Hersteller gehen aber auch mit ihren Angeboten auf Käufer zu – Volkswagen etwa gewährt bis zu 6.000 Euro Rabatt auf Elektromodelle und verlängerte diese Aktion bis Ende September.
Zusammenfassend meint Dudenhöffer: „Es sind nicht etwa neue Ladesäulen an den Autobahn-Raststätten, die die Kaufentscheidung beeinflussen, sondern die klaren Preisvorteile von Elektroautos.“ Der Meinung, dass sich dieser positive Trend in den kommenden Jahren fortsetzen wird, ist er sich sicher. „Es ist ein langsamer, aber steter Prozess“, sagt Dudenhöffer. Die Diskussion über technologische Offenheit und ein eventuell anstehendes Verbot von Verbrennern sei „Lamentieren über das Bart des Kaisers“.
Ergänzend hat die Bundesregierung ein neues Sonderabschreibungsmodell für Elektrofahrzeuge angekündigt. Diese Förderung gilt ausschließlich für Unternehmen, die Fahrzeuge kaufen und nicht für Leasingmodelle. Im ersten Jahr liegt die Abschreibung bei 75 Prozent, gefolgt von gestaffelten Sätzen über fünf Jahre: zehn, fünf, fünf, drei und zwei Prozent.
(gw jma)
