Wenn Autofans untereinander quatschen, hört man oft nur von riesigen Motoren mit vielen Zylindern und enormen Pferdestärken. Als Auto-Tester bei der PC-WELT hatte ich die Gelegenheit, einige dieser beeindruckenden Maschinen auszuprobieren. Ich kann sagen, der 8-Zylinder-Diesel im Porsche Panamera war ein richtiger Spaß, doch das hat nichts mit der Realität der meisten Autofahrer zu tun.
Die echten Stars unter den Autos sind die kleinen Fahrzeuge, die täglich über unsere Straßen brausen. Diese Flitzer, oft zu einem fairen Preis erhältlich, zeichnen sich durch geringe Unterhaltskosten und hohe Praktikabilität aus. Sie finden problemlos einen Parkplatz und verbrauchen wenig Sprit — und grosse Diesel unter kleineren Wagen sind rar gesät.
Allerdings können sich die Reparaturkosten ins Unermessliche steigern, besonders wenn man sieht, wie viele Kleinwagen mit einer Turbine ausgestattet sind, die auf einmal defekt sein könnte, oder Systemen zur Zylinderabschaltung, die alles eingesparte Benzin wieder auffressen können.
Mein kleiner Held: Nur 3 Zylinder und 1 Liter Hubraum
Ein echter Geheimtipp ist der Motor des Toyota Aygo, der in Tschechien hergestellt wird. Dieses kompakte Fahrzeug hat sich seit dem Relaunch zum Aygo X ein wenig vergrößert, sodass er nicht mehr in jede kleine Parklücke passt. Der Motor, der im Aygo seit 2005 nahezu unverändert verbaut wird, ist ein Dreizylinder, der gemeinsam mit Peugeot und Citroën entwickelt wurde.
Und der Clou? Er hat gerade mal 1 Liter Hubraum! Turbolader oder Zylinderabschaltung braucht man hier nicht. Trotz seiner Schlichtheit beschleunigt der Aygo in der Stadt schnell und bringt eine hervorragende Spritbilanz — selbst bei begeistertem Fahren taut die 5 vor dem Komma in der Verbrauchsrechnung nie weg.
Der Motor ist ein klassischer Saugmotor, wie ihn nurnoch ältere Autofahrer wirklich kennen. Um richtig voranzukommen, muss man ihn richtig auf Touren bringen; eine extra Unterstützung, wie durch einen Turbo, fehlt hier leider. Zusammen mit dieser simplen, aber effektiven Bauweise ist er optimal für den Stadtverkehr geeignet, liefert dabei aber auch respektable 160 km/h auf der Autobahn. Klar, bei dieser Geschwindigkeit muss man Abstriche bei Fahrverhalten und Verbrauch machen, aber es ist möglich.
Übrigens steht der Motor nicht nur für Sparsamkeit, sondern auch für extreme Zuverlässigkeit. Bisher liefen 172.000 Kilometer ohne Probleme — kein einziges Mal musste der Motor selbst repariert werden, nur der Auspuff wurde einmal gewechselt. Die Abgasuntersuchung nimmt er alle zwei Jahre mit Bravour.
Im Jahr 2025 klingt das letzte Mal
Doch all die bewährte Technik wird bald abgelöst, denn Toyota plant, ab Ende 2025 die neue Aygo-Generation auf den Markt zu bringen und hierfür einen Hybrid-Motor anzubieten. Dies führt das Ende des einst von 1.687.000 produzieren Aygo herbeigeführten Lebenszyklus des 1-Liter-Dreizylindermotors herbei (beinhaltet 1.400.000 Aygo und 287.000 Aygo X).
Einige können nun sagen, unser Modell hätte auf eine glückliche Wartangenheit zurückblicken können. Aber in vielen Erfahrungen aus Internetforen berichten andere Besitzer ebenfalls von ähnlicher Haltbarkeit dieses Motors — mehrere Hunderttausend Kilometer sollten kein Problem sein. Berühmte Autoscouts bewerteten den Motor vor vielen Jahren so positiv, dass in einem Testbericht keinerlei Kritik daran stattfand, was für diese Blätter fast einmalig ist!
Und Toyota hebt den PS-Wert ohne Änderungen von einst 68 auf 72 PS an, bevor der Aygo-Motor bald in den verdienten Ruhestand geht. Ob und wo dieser zuverlässige Motor in anderen Toyota-Fahrzeugen verbleibt, konnten wir seitens Toyota nicht in Erfahrung bringen: „Über den Einsatz des 1-Liter-Motors können wir leider keine offiziellen Äußerungen treffen.“
Deswegen ist es besonders wichtig zu bedenken: E-Autos sind nicht immer der Fortschritt — selbst ein alter VW Käfer könnte da mithalten.
