Elektroautos: Mythen über Batterien aufgeklärt – Wichtige Infos für Autofahrer

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Es wird immer wieder behauptet, dass Elektroautos schneller altern, wenn man ihre Akkus übermäßig verwendet. Besonders das bidirektionale Laden – das Laden des Fahrzeugs aus dem Stromnetz und wieder zurück – galt als problematisch. Doch eine neue Studie der RWTH Aachen in Kooperation mit The Mobility House räumt endlich mit diesem Glauben auf. Und die Ergebnisse könnten viele verblüffen: Das wahre Problem sind die gängigen Ladegewohnheiten der Pendler!

Bidirektionales Laden ist kein handfestes Risiko

In der Studie hat sich mit drei verschiedenen Ladeverfahren beschäftigt: Sofortiges Laden, intelligentes Laden (V1G) und bidirektionales Laden (V2G). Über einen Zeitraum von zehn Jahren wurden verschiedene Batteriezellen auf ihre Leistungen getestet. Es zeigte sich, dass zwar etwas mehr Alterung bei bidirektionalem Laden stattfand, der Effekt jedoch minimal war. Laut Berichten liegt der zusätzlich Verlust an Kapazität bei V2G zwischen 1,7 und 5,8 Prozent. Positiv dabei: Fahrer können zusätzlich bis zu 600 Euro im Jahr einsparen!

Ein dicker Minuspunkt kommt jedoch für die Methode des direkten Ladevorgangs, wo viele Nutzer ihre Batterie direkt nach dem Anschließen bis zur vollen Kapazität aufladen. Laut Studie reduziert diese Art des Ladevorgangs die Lebensdauer erheblich um bis zu 18 Prozent in nur zehn Jahren – und zwar ohne wirklich finanziellen Nutzen. Außerdem belastet sie unnötig das Stromnetz.

Studie zeigt einen klaren Sieger im Ladevergleich

Die besten Resultate erbrach das intelligente Laden (V1G). Hier wird der Akku optimiert und abgestimmt mit geringem Verbrauch aufgeladen, häufig unter dem Gebrauch von Ökostrom. Dieser Ansatz senkt den Kapazitätsverlust um bis zu 6,8 Prozent im Vergleich zur gleichzeitigen 100%igen Aufladung. Zudem bringt V1G jährlich zwischen 200 und 400 Euro als Einnahme.

„Intelligentes Laden und bidirektionales Laden sind echte Wendepunkte für die Elektromobilität. Viele glauben, dass diese Methode den Akkus schadet und die Lebensdauer verkürzt. Doch mit einem cleveren Management können diese Sorgen beseitigt werden. Die Zukunft der energieeffizienten Mobilität liegt in Fahrzeug-zu-Netz-Technologien“, sagt Prof. Dr. Dirk Uwe Sauer von der RWTH Aachen.

Flache Ladezyklen sind wichtig

Wichtig festzuhalten ist, dass nicht die Häufigkeit des Ladens schädlich ist, sondern die Art und Weise wie aufgeladen wird. Man sollte extremes Laden oder das völlige Entladen auf 0 oder 100 Prozent vermeiden. Stattdessen sind häufige Teil-Ladungen deutlich schonender. Dies wird vor allem beim V2G-Übergang sichtbar, wo Energie meistens nur in moderate Steigungen entnommen und eingespeist wird, was sich positiv auf die Langlebigkeit der Batterien auswirkt.

Zudem betonen die Forscher die Vielzahl an wirtschaftlichen Vorteilen: Neben einem schonenden Umgang mit der Batterie verdient man mit V2G oder intelligentem Laden im Laufe der Zeit bis zu mehrere tausend Euro. Thomas Raffeiner, Gründer von The Mobility House, fordert deshalb entscheidende politische Maßnahmen: „Es ist jetzt wichtig, die richtigen Bedingungen zu schaffen, damit wir hierzulande das Maximum herausholen.“

Quellen: „Optimierung der Batterielebensdauer: Wie Vehicle-to-Grid und Smart Charging die Alterung von E-Autobatterien beeinflussen“ (Whitepaper von The Mobility House, 2025); The Mobility House

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